München – Die Champions League im Free-TV verliert zunehmend an Attraktivität: Das DSF zeigt heute im Rahmen von „Champions TV“ die Partie zwischen dem FC Bayern München gegen den Inter Mailand. Ab 20.00 geht das von Premiere produzierte Programm auf Sendung.
Zwar handelt es sich bei dem angesetzten Spiel durchaus um eine Top-Partie zweier Spitzenclubs, allerdings wäre das Herzschlagfinale zwischen dem SV Werder Bremen und dem FC Barcelona die weitaus wichtigere Begegnung aus deutscher Sicht. Denn für den FC Bayern geht es nur um den Gruppensieg, während Bremen ein wirkliches Final vor sich hat.
Premiere macht ernst: Seitdem der Münchner Bezahlsender auch die Rechte an der Free-TV-Übertragung der Partien hat, laufen die attraktiven Begegnungen nur noch im Pay-TV. Dies ist auch das gute Recht des Abo-Senders, der viel Geld für die Exklusiv-Rechte der Champions-League ausgegeben hat. Und seit diesem Jahr wird das Free-TV stark als Werbeplattform genutzt.
Möglich geworden ist dies durch den Vertrag mit dem DSF. Noch in der letzten Saison konnte Sat.1 selbst wählen, welche Partie im Free-TV übertragen werden soll. Damit hat es in diesem Jahr ein Ende, jetzt entscheidet allein Premiere darüber, welches Spiel mit deutscher Beteiligung bei Champions TV zu sehen ist. Und das bekamen die Zuschauer auch zu spüren: Am letzten Spieltag gab es den schwer angeschlagenen Hamburger SV zum zweiten Mal hintereinander, obwohl für die Norddeutschen die Champions League schon so gut wie gelaufen war.
Dafür teilen sich Premiere und das DSF die Werbeeinnahmen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ in der Dienstagsausgabe berichtet. Doch um die Einnahmen geht es Premiere nur zweitrangig: Im Vordergrund steht ganz deutlich das Anpreisen des Pay-TV-Produkts. Ob während des Spiels oder bei den Expertengesprächen – keine Möglichkeit wird ausgelassen, um für Premiere zu werben.
Dafür scheut sich der Sender auch nicht, aus Promotions-Zwecken Premiere-Receiver an die Studioexperten zu verschenken. Der Gedanke, Multimillionären wie Stefan Effenberg oder Ottmar Hitzfeld mit einem Digitalreceiver eine Freude zu machen, entbehrt dabei nicht völlig einer unfreiwilligen Komik. Doch auch dieses besondere Highlight schafft es nicht, die Einschaltquoten auf das Vorjahresniveau zu bringen.
Laut der „Süddeutschen Zeitung“ bringen die Champions-League-Partien kaum mehr Zuschauer als die Top-Spiele der Zweiten Bundesliga. Nur zwischen 8,5 und 14,6 Prozent Einschaltquote bringen die gezeigten Begegnungen. Zum Vergleich: Sat.1 hatte im letzten Jahr noch zwischen 5,6 und 7,9 Millionen Zuschauer pro Begegnung, diese Saison sehen nur 2,6 bis 4,2 Millionen die Begegnungen im Free-TV. [lf]
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