Champions League im ZDF: Lobende Worte und harte Kritik

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Chef der sächsischen Staatskanzlei Johannes Beermann (CDU) hat den Kauf der Champions-League-Rechte durch das ZDF verteidigt. Die Zeitungsverleger in Nordrhein-Westfalen äußern dagegen massive Kritik.

„Der Intendant hat dazu eine Verlautbarung abgegeben. Daraus ergibt sich, dass das ZDF dafür an anderen Stellen gespart hat“, sagte Beermann am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Nach ZDF-Angaben verzichtet der Sender dafür auf die Übertragung von Boxkämpfen und der Tour de France (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
„Wenn das Budget nicht ausgeweitet wird, ist der Kauf aus meiner Sicht völlig in Ordnung“. Private Konkurrenten hatten dem Sender zuvor Verschwendung von GEZ-Gebühren vorgeworfen. Das ZDF soll bis zu 54 Millionen Euro jährlich für die Rechte bezahlt haben, um nach 20.00 Uhr keine Sponsoringhinweise ausstrahlen zu müssen. Auch Beermann hatte ARD und ZDF zuletzt für einen „schleichenden Prozess der Selbstkommerzialisierung“ kritisiert.

„Das ist für mich in diesem Fall keine Problematik“, sagte Beermann, der im Auftrag der Ministerpräsidenten eine Arbeitsgruppe zur Beitragsstabilität der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten leitet. Private und öffentlich-rechtliche Sender seien gleichermaßen berechtigt, sportliche Großereignisse zu übertragen.

Mit deutlicher Verärgerung haben hingegen die Zeitungsverleger in Nordrhein-Westfalen auf die Vergabe der Champions-League-Übertragungen an das ZDF reagiert. Der Vorsitzende ihres Verbandes ZVNRW, Christian Nienhaus, nahm das zum Anlass, eine Neuformulierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrags zu fordern.

„Die Übertragung der Champions League durch das ZDF ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in die Kommerzialisierung des öffentlichen Rundfunks“, erklärte Nienhaus, der auch Geschäftsführer der WAZ-Zeitungsgruppe ist. Ein Unterschied zum privat finanzierten Fernsehen sei immer weniger zu erkennen.

Mit dem aus Gebühren finanzierten Erwerb kostspieliger Sportrechte werde ein Weg eingeschlagen, „der mit dem Grundversorgungsauftrag immer weniger in Einklang zu bringen ist“. Nienhaus betonte, die NRW-Verleger unterstützten deshalb Bestrebungen, „den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks neu zu justieren“. [ar/dpa]

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