
Wiesbaden – Zwischen Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel und Roland Koch wird es vor den Wahlen nicht mehr als ein Händedruck geben. Interims-Ministerpräsident Roland Koch verweigert ein TV-Duell.
Vor den nächsten Landtagswahlen in Hessen wird es wohl kein Fernseh-Duell zwischen Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und seinem Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümpel (SPD) geben. Die CDU lehnt dies ab, die SPD spricht von Feigheit. Darüber berichtet der Hessische Rundfunk (Online).
Hessens CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg teilte in einem Schreiben an den hr-Chefredakteur Alois Theisen mit, dass Koch für ein Duell nicht zur Verfügung stehe. Er begründete die Entscheidung vor allem mit Rücksicht auf den Koalitions-Wunschpartner FDP. Denn bei den Landtagswahlen am 18. Januar 2009 gehe es um Mehrheitskonstellationen – anders als bei den Wahlen vor einem Jahr. Damals hatte die CDU die absolute Mehrheit zu verteidigen.
Die Zuschauer sollten auch die Argumente der FDP kennenlernen können, schreibt Boddenberg in dem Brief an den Hessischen Rundfunk. Auf der anderen Seite mache es wenig Sinn, die Ansichten des SPD-Spitzenkandidaten zu hören, ohne zu wissen, was die Linkspartei wolle, ist beim hr zu lesen.
SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt habe Koch daraufhin vorgeworfen, für ein Duell mit Schäfer-Gümbel zu feige zu sein. Offensichtlich habe Koch nicht verdaut, dass er Anfang des Jahres das Duell gegen Andrea Ypsilanti „klar verloren habe“. Schmitt nannte Koch „schlicht unglaubwürdig“. 2003 habe er ein Fernsehduell abgelehnt, 2008 dagegen akzeptiert.
Die FDP begrüßte die Absage des direkten TV-Duells. FDP-Präsidiumsmitglied Florian Rentsch sprach von einer „rücksichtsvollen Entscheidung dem Wunschkoalitionspartner gegenüber“. Ein Fernsehduell von Koch und Schäfer-Gümbel hätte die Bedeutung der kleinen Parteien abgewertet. Die SPD hatte in der vergangenen Woche ein solches Duell angeregt. [mg]
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