Carmen Nebel bringt im ZDF die 50. Ausgabe ihrer Unterhaltungssendung „Willkommen bei Carmen Nebel“ auf den Bildschirm. Sie ist die einzige Frau im deutschen Fernsehen, die eine Samstagabendshow moderiert. Im Interview verrät sie, warum das Konzept einer abendlichen Unterhaltungsshow weiterhin funktioniert.
Die Jubiläumssendung kommt am 12. November (Samstag) um 20.15 Uhr live aus Dortmund. Trotz des Quotenkampfs: Das Konzept der abendlichen Familiensendung hat überlebt, betont Nebel im Interview.
Im Kampf um Einschaltquoten punkten die Privatsender mit neuen und gewagten Shows. Hat der klassische TV-Familienabend, wie ihm die öffentlich-rechtlichen Sender die Bühne bereiten, ausgedient?
Carmen Nebel: Die Zeiten ändern sich und mit ihnen ändern sich auch die Fernsehsendungen. Der Samstagabend ist ein gutes Beispiel dafür. Dass auf dem Marktplatz der Samstagabend-Unterhaltung so viel Rummel herrscht, ist ein Phänomen unserer Zeit. Es gibt viele neue Formate, gleichzeitig haben sich die TV-Klassiker verändert. Der Untergang des Abendlandes sieht anders aus.
Macht es angesichts der starken Konkurrenz noch Sinn, Fernsehunterhaltung für die ganze Familie machen zu wollen?
Nebel: Ja. Die Sendungen sind nur auf den ersten Blick sehr unterschiedlich. Die einen versuchen es etwas lauter, andere nehmen den traditionellen Weg. So verschieden die einzelnen Konzepte auch sein mögen: Alle Shows wollen unterhalten und Gesprächsstoff liefern. Und zwar der ganzen Familie.
Sie müssen sich nicht dem Quotendruck unterwerfen?
Nebel: Doch, schon 15 Jahre lang. Wer das nicht aushält, ist fehl am Platz. Ich denke, Fernsehunterhalter sind gut beraten, wenn sie an ihr Konzept glauben und nicht alles für die Quote machen. Ich bin glücklich, dass ich ein sehr treues Stammpublikum habe. Von der Laufkundschaft alleine kann keine Sendung leben.
Bei Ihnen schauen vor allem ältere Menschen zu. Ist das nicht ein Problem?
Nebel: Seit wann sind ältere Menschen denn ein Problem? Ich bin mit meinen 55 Jahren ja selbst nicht mehr in der Zielgruppe jener Fernsehmacher, die im Schutze ihrer schönen Büros das sogenannte werberelevante Publikum feiern. Gegenüber Menschen, die schon einige Lebensjahre hinter sich haben, finde ich das Schielen allein auf ein junges Publikum diskriminierend.
Ihr Vertrag beim ZDF läuft bis Ende 2013. Ist danach Schluss?
Nebel: Wenn ich selber sehe, dass mein Friseur und meine Visagistin keine Wunder mehr vollbringen können, bleibe ich zu Hause. Oder wenn die hohen Absätze zum Problem werden. Aber im Ernst: Ich habe nach wie vor große Lust auf diese Show und auf das Fernsehen. Mein Team und ich haben auch noch eine Menge Ideen, die Rente ist für mich also derzeit kein Thema.
Die ZDF-Show „Wetten, dass..?“ ist in der Krise, weil Thomas Gottschalk geht. Wäre die Sendung nicht etwas für Sie?
Nebel: Nein. Ich bin glücklich mit meiner Show. Und um „Wetten, dass..?“ muss man sich keine Sorgen machen. Die Show hat ein großes und treues Publikum. Wenn sie sich erneuert und mit neuem Gesicht durchstartet, wird dies auch so bleiben.
Vielen Dank für das Gespräch. INTERVIEWs im Überblick
[Interview Jürgen Ruf]
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