Bundestagspräsident Norbert Lammert betätigt sich wieder einmal als Medienkritiker. Diesmal übte der CDU-Politiker in einem Interview scharfe Kritik an der mangelnden inhaltlichen Substanz politischer Talkshows im Fernsehen.
„Die wichtigste Aufgabe des Moderators scheint darin zu bestehen, spätestens dann einzugreifen, wenn sich zu einem ernsthaften Thema eine ernsthafte Debatte entwickelt“, sagte der 63-Jährige dem „Hamburger Abendblatt“ (Dienstagsausgabe). Es gehe in diesen Talks vor allem um Unterhaltung und weniger um Information. „Auch die Auswahl der Gäste in diesen Sendungen spiegelt das wider“, kritisierte Lammert, der nach eigener Aussage grundsätzlich nicht in entsprechenden Produktionen auftritt.
Er nehme aber mit einer gewissen Beruhigung zur Kenntnis, „dass sich diese Formate zunehmend totzulaufen scheinen“. Natürlich müssten sich Politiker auf Massenmedien einlassen, aber nicht auf jeden Hype, so Lammert. „Politiker sind keine Entertainer“.
Bereits im November 2011 hatte der Politiker die öffentlich-rechtlichen Sender für ihre Entscheidung gerüffelt, anstelle einer Parlamentsdebatte über neonazistische Morde unbeirrt das unterhaltend ausgerichtete Vormittagsprogramm mit Telenovelas und Shows auszustrahlen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ar/dpa]
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