Bud Spencer: Kultschauspieler mit zwei Fäusten

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mit Filmen wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“ und „Zwei Asse trumpfen auf“ verewigte sich Bud Spencer auf der Leinwand. Dabei war der am Montag verstorbene Mime weit mehr als nur ein Haudrauf.

Er war der Riesenkerl mit Bart, dem ein Faustschlag auf den Kopf des Gegners genügte, um kurzen Prozess zu machen. Richtig schlimm verletzt war am Ende niemand. Zusammen mit seinem Partner Terence Hill wurde Bud Spencer in den Haudrauf-Filmen der 1970er Jahre zu einem Kult-Duo auf der Leinwand. Doch das ist nur die eine Seite des facettenreichen Lebens. Der Ruhm als Prügelheld stand jedenfalls nicht am Anfang seines Wirkens.
 
Schauspieler, Jurist, Unternehmer, Leistungsschwimmer, Musikproduzent, Erfinder – all dies hätte gut und gern auf der Visitenkarte des Italieners stehen können.

Als Spross einer wohlhabenden Industriellen-Familie in Neapel geboren, machte sich Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hieß, in den 50er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie.
 
Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein Studium aber ab, weil die Familie nach Südamerika ging. Wieder in Rom studierte er einige Semester Jura und kehrte wenig später erneut nach Südamerika zurück.
 
Nachdem er wieder in Italien war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt.
 
Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren. Wieso eigentlich Bud Spencer? „Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud“, erklärte der bullige Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens.
 
Das Erfolgsrezept lag im Zusammenspiel mit seinem Filmpartner Terence Hill, dem schlanken Schönen mit den eisblauen Augen. Der eine – Hill – war chic, clever und bärenstark. Der Andere – Spencer – ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und dickköpfig.
 
Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, „Zwei Missionare“, „Zwei Asse trumpfen auf“. Einfallsreicher wurden die Filme nicht gerade, aber das Rezept stimmte. Das Publikum war begeistert. Die mit der Zeit immer ausführlicheren Schlägereien wurden „kultig“ und Bud Spencer schwerer. „Irgendwann wog ich 160 Kilogramm. Mein Pferd warf sich immer verzweifelt auf den Rücken, sobald es mich kommen sah“, erzählte der Koloss einmal.
 
Und dem Sender Tele5 sagte er: „Ich habe bei meinen Filmen nie ein Kind aus dem Kino rennen sehen. Die Kinder lachen, weil sie die Gewalt nicht ernst nehmen. Niemand stirbt, und es fließt fast kein Blut. Wenn Leute in den Filmen von mir geschlagen wurden, standen sie meistens wieder auf und rannten davon.“
 
Und so bringt es etwa der „Corriere della Sera“ über den „guten Riesen“ auf den Punkt: „Verehrt von jungen Leuten in jedem Land, weil er seine Angelegenheiten prügelnd löste.“ Denn wirklich blutig wurde es am Ende nie. Bud Spencer habe es in seiner langen Karriere geschafft, „ganze Generationen zu unterhalten“, würdigte Italiens Kulturminister Dario Franceschini das Wirken Spencers.
 
Spencer, der sich seiner Heimatstadt Neapel sehr verbunden fühlte, spielte auch in Filmen wie der deutsch- italienischen Produktion „Banana Joe“ oder „Plattfuß in Afrika“ mit.
 
Bei der Vorstellung seiner Autobiografie vor etwa fünf Jahren sagte er dennoch: „Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens.“
 
Zu Deutschland hatte Spencer eine besondere Beziehung: Und das hat auch mit Schwäbisch Gmünd zu tun, wo seit einigen Jahren ein Freibad seinen Namen trägt. Die Geschichte ist einigermaßen skurril: Die Kommune suchte für den Tunnel einer Ortsumgehung per Online-Abstimmung einen Namen. Das Votum: „Bud-Spencer-Tunnel“.
 
Die Kleinstadt war auf einmal bundesweit in den Medien. Am Ende wurde das Bauwerk zwar Einhorn-Tunnel genannt, denn im Gemeinderat konnte nicht jeder über die Spaß-Aktion lachen. Bud Spencer wurde trotzdem in Schwäbisch Gmünd etwas gewidmet: das örtliche Freibad, zu dem der Schauspieler tatsächlich eine Beziehung hatte.
 
Als Schwimmer stieg er dort im Sommer 1951 für die 100 Meter Freistil ins Wasser und blieb nach Angaben der Stadt unter einer Minute. „Ich liebe Schwäbisch Gmünd“, sagte er bei der offiziellen Verleihung des Namens, zu der er Ende 2011 tatsächlich angereist war.
 
In jüngster Zeit hatte Bud Spencer auch die sozialen Netzwerke für sich entdeckt – liebevoll sprach er von „Facebud“. Auf der Facebook-Seite stand am Montagabend: „Mit unserem tiefsten Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass Bud zu seiner nächsten Reise aufgebrochen ist.“ Spencer war ein Familienmensch: 1960 heiratete das Multitalent. Mit seiner Frau Maria blieb er bis zum Schluss zusammen, das Paar hat drei Kinder.
 
Am Montag starb der italienische Filmstar im Alter von 86 Jahren. Sein letztes Wort sei „Danke“ gewesen, sagte sein Sohn Giuseppe. [Daniel Rademacher/kw]

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