Ein Einbrecher hängt in St. Andreasberg tot vom Dach eines Ferienhauses. Dort wohnt eine undurchsichtige Restauratorin. Frank Koops erhält Unterstützung aus der Großstadt.
In Sankt Andreasberg ist die Welt noch in Ordnung. Hier stellt sich der Postbote als Schützenkönig vor und der Dorfpolizist genießt schnitzend und kaffeetrinkend vor der Wache den Tag. Bis eines Tages Niedersachsens Landesregierung Sinn und Zweck dieses abgeschiedenen Polizeipostens im Harz infrage stellt und eine Beamtin schickt, um die Sache unter die Lupe zu nehmen. Da gerät der ganze Ort in Aufruhr. Dass derweil kalabrische Mafiosi wild um sich schießend in der Stadt nach geraubter Kunst suchen und eine Leiche am Dach eines Ferienhauses baumelt, scheint eher Nebensache zu sein.
Das Erste zeigt diesen Samstag zur besten Sendezeit (20.15 Uhr) den fünften Teil aus der Reihe „Harter Brocken“. In „Die Fälscherin“ kämpft Polizist Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) mit gewohnt stoischer Gelassenheit also an zwei Fronten: Zum einen muss er verhindern, zu den „Muschelschubsern“ an die Küste versetzt zu werden. Und zum anderen klären, warum ein Mafiosi tot am Hausdach hing. Dabei kommt er einer Kunstfälscherin auf die Schliche – und zeigt ungeahnten Kunst-Sachverstand.
Versetzung zu den Muschelschubsern droht
Der Humor in den anderthalb Stunden liegt zum größten Teil wieder in den Dialogen. Sei es die biedere Beamtin aus Hannover, die in Sankt Andreasberg die beiden spannendsten Tage ihres Lebens hat und Insekten in einem Glas fängt mit dem Kommentar: „Fliegen sind Proteine mit Flügeln.“ Sei es die Malerin, die unter Beschuss der Italiener einen Zeugen im Fluchtauto mitnehmen will: „Ich fahr‘ nicht ohne Sie.“ Eine weitere Salve. „Okay, vielleicht doch.“
Oder sei es Koops selbst, der den Harz mit einer Prise Selbstironie relativiert: „Hier will niemand einen Film drehen.“ Oder anderes Beispiel: „Wir hier im Harz, wir haben echt viel Zeit.“ Zumindest wenn die Menschen nicht gerade die Blätter an den Bäumen zählten.
Dieser Ruhe völlig entgegengesetzt wirken die Szenen im Stil guter, alter Italowestern. Es wird so sehr geballert, dass das „Polizei“-Schild über der Eingangstür des Reviers zu Boden fällt.
Eine besondere Rolle haben dieses Mal die Bewohner von Sankt Andreasberg inne. Nahezu rührend versuchen sie die Relevanz des Dorfpolizisten zur Schau zu stellen. Und greifen ihm auch bei dem wahren Fall unter die Arme. „Bisher sind wir noch immer ohne SEK ausgekommen“, sagt Hauptdarsteller Stadelmann nach Senderangaben. „Wenn mal Kavallerie benötigt wird, kommt die aus der Bergstadt oder aus Braunlage. Ein tapferes kleines Bergvölkchen!“
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