In seinem neuen Film „Quellen des Lebens“ verschlägt es den Schauspieler Moritz Bleibtreu in die 70er. Im Interview spricht er über seine Sicht als 70er-Jahre-Kind auf die damalige Zeit.
Was ist Ihre früheste zeitgeschichtliche Erinnerung aus den 70er Jahren?
Moritz Bleibtreu: Ich glaube, das war die WM, wo Argentinien gewonnen hat, ’78. Das weiß ich noch, da war ich voll dabei. Ich muss da sieben gewesen sein.
Wussten Sie schon damals, dass Sie Schauspieler werden wollten?
Bleibtreu: Ja, ich wollte immer Schauspieler werden, und das hat dann zum Glück auch geklappt.
Was verbinden Sie selbst mit den 70er Jahren?
Bleibtreu: Ich bin ja 70er-Jahre-Kind. Vieles von dem, was man im Film sieht, kenne ich auch. Jeder über 40 hat bei dem Film irgendwelche Sachen, von denen er weiß, dass er sie schon mal erlebt hat. Und die jüngere Generation hat bei dem Film die tolle Möglichkeit, sich anzugucken, wie’s mal so war.
Wie war’s denn damals?
Bleibtreu: Das ist halt die Zeit, die unsere Neuzeit sozusagen am meisten geprägt hat. Die Zeit, wo alle Regeln, alle Konventionen auf den Kopf gestellt wurden, ganz viele Weichen neu gestellt wurden. Und das war nur ’ne kurze Zeitspanne von vielleicht 10, 15 Jahren. Wenn ich jetzt zurückblicke und sehe, wieviel konservativer wir heute sind, obwohl wir vorgeben, so offen zu sein…
…konservativer? Was Familie angeht?
Bleibtreu: Familiär, ja. Wenn ich einfach mal mein persönliches Umfeld betrachte, sind die Leute heute fünfmal familienorientierter und konservativer als sie es Mitte der 70er Jahre waren. Es war damals auch gar nicht cool, eine Familie zu sein mit Vater, Mutter Kind. Heute findet man das wieder cool. Zum Glück.
Im Film spielen Sie einen Mann, dessen Frau erfolgreicher ist als er selbst. Wäre das für Sie ein Problem? Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie derjenige wären, der auf die Kinder aufpasst?
Bleibtreu: Das könnte ich mir super vorstellen, das wäre kein Problem.
Vielen Dank für das Gespräch!Archiv
[Interview: Christoph Driessen/ps]
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