Die Einsparmaßnahmen der TV-Anstalten machen sich auch bei den Verträgen für die Liveberichterstattung von Sportveranstaltungen bemerkbar. Alle Sportdisziplinen, die nicht Fußball heißen, haben es schwer.
Leichtathletikfreunde können die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr eventuell nicht in deutschen Fernsehen sehen. Bisher ist nämlich noch kein TV-Vertrag zwischen den Rechteinhabern IEC und einem deutschen TV-Sender zustande gekommen. Wie die „Frankfurter Rundschau“ in ihrer Montagsausgabe berichtete, muss noch in diesem Jahr ein Vertrag zwischen der für den Internationalen Leichtathletikverband (IAAF) tätigen Agentur und einem Sender zustande kommen, oder die WM im nächsten Jahr wird nicht in deutsche Fernsehhaushalte übertragen. Dieses Szenario habe es bereits bei der Hallen-WM in Doha/Katar gegeben.
Wie das Blatt weiter berichtete, ist erstmals sei 1990 zwischen der IAAF und der European Broadcasting Union (EBU) kein Vierjahresvertrag zustande, weil die EBU laut einem IAAF-Sprecher „nur einen Bruchteil dessen zahlen wollte, was ihr die Rechte in der Vergangenheit wert waren“. Das sei umso unverständlicher, d die Zusammenarbeit über all die Jahre sehr gut funktioniert habe. „Es gab ausgezeichnete Einschaltquoten bis hin zur WM 2009 in Berlin. Die Leichtathletik ist bei Olympia weiter Nummer eins, und Sprinter Usain Bolt gilt als DER Weltstar.“
Statt eines eines inakzeptablen EBU-Vertrages sucht die IAAF jetzt nach nationalen Partnern in Europa. „Doch ARD und ZDF wollten ähnlich hohe Abstriche machen wie zuvor die EBU. Dabei waren wir ihnen angesichts ihres Zieles der Kostensenkung schon um 20 Prozent entgegengekommen. Diese beiden Anstalten müssen sich mal fragen, welchen Auftrag und welche Informationspflicht sie eigentlich haben.“ Auf seiten der IAAF scheint es solche Überlegungen aber nicht zu geben. Dort ist man der Meinung seine Rechte „nicht verschenken“ zu können. Hinzu kommt, dass der Leichtathletikverband auf das Geld angewiesen ist, will er auch in Zukunft hochdotierte Wettkämpfe mit exorbitanten Siegprämien anbieten. Womöglich entwickeln sich die Dinge so wie in Großbritannien, vermutet das Blatt, wo der private Sender Channel 4 den Zuschlag erhielt. [mw]
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