Biography Channel: Sport sollte frei von Politik sein

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Anlässlich des 40. Jahrestages des Olympia-Attentats von 1972 zeigen The Biography Channel und dessen Schwesternsender History am 7. Juli die selbstproduzierte Dokumentation „Der elfte Tag – Die Überlebenden von München 1972“. Im Interview sprach Marketing-Chef Sebastian Wilhelmi über die Gründe für die frühe Ausstrahlung der Dokumentation und verriet, welche neuen Erkenntnisse die Zuschauer erwarten dürfen.

Am 5. September 2012 jährt sich das Attentat der Palästinenser an den israelischen Athleten der Olympischen Spiele in München das vierzigste Mal. Diesen Jahrestag nahm The Biography Channel zum Anlass für eine Dokumentation, für die die sieben israelischen Sportler, die den Anschlag überlebten, erstmals gemeinsam wieder an den Ort des Geschehens, das Müncher Olympiastadion, zurückkehren.

Obwohl sich der Tag des Attentats erst im September jährt, zeigen Sie die Dokumentation bereits vor den Olympischen Spielen als TV-Premiere. Warum haben Sie sich für diese frühere Programmierung entschieden?

Sebastian Wilhelmi: Die Erstausstrahlung am 7. Juli hat zum einen pragmatische Gründe. 2012 ist ein Sportjahr mit großen Ereignissen wie Fußball-EM und den Olympischen Spielen in London. Beide beherrschen zu recht das öffentliche Interesse und ein Sendeplatz in der „Ruhephase“ dazwischen schien uns für die Thematik unserer Doku geeignet.

Auch finden wir, dass eine Gedenken an die Ereignisse von München 1972 gerade vor der aktuellen Olympiade gut platziert ist: Die große öffentliche Aufmerksamkeit für olympische Themen kommt den Angehörigen der Opfer, ebenso wie den Überlebenden der israelischen Olympiamannschaft zugute. An ihr Schicksal soll schließlich erinnert werden. Natuerlich wird die Sendung auch am tatsaechlichen Jahretag, dem 5. September, noch einmal auf BIO zu sehen sein.

Welche Botschaft wollen Sie damit an die Zuschauer übermitteln?

Wilhelmi: Wir senden weniger eine Botschaft, als wir die Zuschauer dafür sensibilisieren möchten, dass der olympische Gedanke neben dem rein Sportlichen auch die Völkerverständigung beinhaltet und frei sein sollte von jeglicher politischen Agenda. Der Terror von 1972 hat diesen Gedanken auf das schlimmste pervertiert und daran muss auch 40 Jahre später erinnert werden.

Die Ereignisse in München 1972 wurden bereits in zahlreichen Filmen und Dokumentationen – auch mit Augenzeugen – aufgearbeitet. Welche neuen Ansichten und Erkenntnisse können Zuschauer von „Der elfte Tag – Die Überlebenden von München 1972“ erwarten?

Wilhelmi: Emanuel Rotstein verantwortet bei unseren Sendern Bio und History sämtliche Eigenproduktionen und ist stets auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen und neuen Blickwinkeln. Angesichts des Jahrstages hatte er sich die Aufgabe gestellt, nach denen zu forschen, die den Terror unmittelbar erlebten und noch nicht gehört wurden. Das führte ihn unweigerlich zu den Mitgliedern der israelischen Olympiadelegation, die ebenso wie ihre 11 getöteten Teamkameraden in der Connollystraße 31 des Olympischen Dorfes untergebracht waren.

Zu seiner und unser aller Überraschung war dieser Teil der Mannschaft über 40 Jahre hinweg kaum Bestandteil der Erinnerungskultur an den 5. September. Dabei erlebten die Männer den Terror aus nächster Nähe, hörten die Schreie, spürten Kugeln in die Wand einschlagen, die sie von den Zimmern ihrer Kameraden trennte und konnten sich letztlich nur knapp durch beherzte Flucht retten.

Emanuel Rotstein hat sieben von ihnen erstmals nach 40 Jahren wieder als Team für seine Dreharbeiten nach München gebracht. Ihre Erinnerungen bergen tatsächlich eine neue Perspektive und lassen allerlei Bekanntes in einem neuen Licht erscheinen. Wir zögern daher nicht von einem einzigartigen Dokument der Zeitgeschichte zu sprechen.

Im zweiten Teil des Interviews erfahren sie mehr über die Bemühungen von The Biography Channel sich von der Free-TV-Konkurrenz abzusetzen und wie dieses Bestreben mit der Kooperation, die der Pay-TV-Sender mit dem ZDF pflegt, zusammenpasst. [fm]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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2 Kommentare im Forum
  1. AW: Biography Channel: Sport sollte frei von Politik sein Die sollten mal lieber langsam auf 16:9 umstellen.
  2. AW: Biography Channel: Sport sollte frei von Politik sein Ich gebe Dir Recht! History und Biography Channel scheinen die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt zu haben! Da ich hier bei Unitymedia nur die SD-Versionen sehen kann, weiß ich nicht, wie hoch der Anteil an gesendetem HD-Material ist. Eigentlich müsste er recht hoch sein, wenn ich von den im Handel erhältlichen Blu-Rays (z.B. "Die Entstehung der Erde" oder "Geheimnisse des Universums" => BR-Titel: "Unser Universum") ausgehe. Oder werden die Dokus mit dicken schwarzen Balken links und rechts ausgestrahlt? Aber dennoch ist die Bemerkung von Herrn Wilhelmi richtig, wie die aktuelle, vollkommen überflüssige, Diskussion darüber, ob Fußballspieler die Nationalhymne singen sollen, zeigt. Oder die ebenso überflüssige Diskussion darüber, ob irgendein westlicher Politiker zu Spielen der Fußball-EM in die Ukraine hätten reisen sollen. Und noch ein drittes Beispiel: die auch hier im Forum heiß diskutierte Übertragung des Eurovision Song Contests aus dem aserbeijanischen Baku. Es ist notwendig auf Mißstände z.B. in Aserbeijan oder in der Ukraine (oder sonstwo) hinzuweisen. Aber wieso wird dazu der Sport mißbraucht? Für mich ist es ein Zeichen dafür, dass Politiker ihre eigene Fehler, Unzulänglichkeiten und Versäumnisse kaschieren zu wollen. Seit gut einem Jahr zeigt sich dies in dem Nichtstun gegenüber der offenbar enormen Brutalität des syrischen Terrorregimes. Welcher westliche Politiker hat ernsthaft und konsequent versucht, die Situation zu verbessern? Bisher gab es leider nur überflüssige Blabla-Appelle, die die Situation nimmer zu verbessern vermögen. In den Staaten ist es selbstverständlich, zu Beginn wichtiger Sportereignisse, z.B. NFL Super Bowl, NHL Stanley Cup oder den MLB World Championship Series die Nationalhymnen der USA und evtl. Kanadas (falls eine kanadische Mannschaft teilnimmt) zu spielen. Dies ist Teil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses in meiner US-Heimat. Ich bin hierzulande aufgewachsen, habe aber meine US-Gewohnheiten nicht abgelegt. Wie bspw. die Feierlichkeiten zum 4. Juli vorgestern. Aber hier in D hat man es den nachwachsenden Generationen nach 1945 geradezu ausgetrieben, stolz auf ihr Land zu sein. Wer die deutsche Hymne sang, wurde nicht selten "komisch angesehen". "Wurde", weil ich den Eindruck habe, dass sich dies, wie die letzten Fußballmeisterschaften (EM, WM) zeigten, offenbar wandelt...
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