The Biography Channel und dessen Schwesternsender History gehören zweifelsfrei zu den beliebtesten Dokumentationskanälen im Pay-TV. Im Interview sprach Marketing-Chef Sebastian Wilhelmi darüber, wie sich der Sender von der Konkurrenz aus dem Free-TV abheben will und wie diese Bemühungen mit der Kooperation mit dem ZDF zusammenpassen.
Anlässlich des 40. Jahrestages des Olympia-Attentats von 1972 zeigten The Biography Channel und dessen Schwesternsender History am 7. Juli die selbstproduzierte Dokumentation „Der elfte Tag – Die Überlebenden von München 1972“. Dabei setzte der Pay-TV-Sender vor allem auf die Geschichten und Emotionen von sieben Augenzeugen, die das Attentat überlebt haben und nun gemeinsam mit dem Kamerateam an den Ort des Geschehens, das Münchner Olympiastadion zurückkehrten.
Biography-Geschäftsführer Andreas Weinek sagte, dass Sie sich als Pay-TV-Sender mit Authentizität und Emotionalität von den Free-TV-Angeboten abheben wollen. Wie genau soll das in Zukunft aussehen? Immerhin ist es im Doku-Bereich nicht immer möglich auf Augenzeugen zurückzugreifen.
Sebastian Wilhelmi: Als Pay-Sender haben wir gegenüber vielen Free-TV-Sendern den Vorteil, kein Vollprogramm anbieten zu wollen, Trends auch einmal Trend sein lassen zu dürfen und uns auf bestimmte Themen konzentrieren zu können. Man kann sich daher etwas mehr Zeit nehmen, genauer hinsehen und vor allem interessante Menschen ausführlicher zu Wort kommen lassen. Das schafft Authentizität und Emotionalität, die man im Free-TV gelegentlich vermisst.
Der Augenzeuge ist keine unabdingbare Voraussetzung und kein Garant einer guten Doku. Vor allem muss er nicht unbedingt einem weltbekannten Ereignis beigewohnt haben. Oft sind die Menschen um die es geht selbst das Ereignis und wir versuchen in diesem Sinne weiter auf spannende Charaktere zu setzen. Das können ebenso „Die drei vom Pfandhaus“ aus der gleichnamigen HISTORY Serie sein, wie die Menschen, die auf Bio in „Ich überlebte! Deutsche Schicksale“ von ihren unglaublichen Erlebnissen berichten.
History und The Biography Channel überschneiden sich thematisch in vielen Bereichen. Nach welchen Gesichtspunkten beurteilen Sie, welches Format auf welchem Sender zu sehen sein wird?
Wilhelmi: Unsere beiden Sender folgen jeweils einer klar voneinander abgegrenzten Positionierung. Zwar geht es auf beiden Sendern um Menschen, doch produzieren wir und unser Mutterhaus gezielt für den jeweiligen Sender. Wenn man eine Reallife Serie wie „Family Jewels – mein Papa war ein Kiss“ auf Bio etwa mit einer Histpory Serie wie „Die Geschichte der Menschheit“ vergleicht, wird die unterschiedliche Ausrichtung sehr offensichtlich.
„Der elfte Tag“ stellt hier eine Ausnahme dar. Durch die sehr persönliche Perspektive der Überlebenden passt das Programm zu Bio. Gleichzeitig eignet sich das Programm wegen seines geschichtlichen Kontexts für History. Wir haben uns daher für ein Ausstrahlungen als Simulcast auf Bio und History am 7. Juli um 20 Uhr entschieden.
Für viele Produktionen arbeiten Sie ja auch mit dem ZDF zusammen. Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit mit dem ZDF? Wie passt diese Kombination mit Ihrem Bestreben, sich vom Free-TV-Angebot abgrenzen zu wollen, zusammen?
Wilhelmi: Die langjährige Kooperation mit dem ZDF bietet uns die Möglichkeit, vor allem das Programm von History noch mehr für den deutschen Markt zu lokalisieren. Wir beziehen allerdings nur etwa 25 Prozent vom ZDF, wodurch der Großteil unseres Programms tatsächlich exklusiv auf History ausgestrahlt wird und den Sender entscheidend vom Free-TV-Angebot abhebt.
Vielen Dank für das Gespräch![fm]
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