„Big Brother“ bei Sixx & Sky: Kann der Neustart gelingen?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Am heutigen Dienstag ist es soweit: Nach einigen Jahren im Archiv kehrt „Big Brother“ auf die Bildschirme zurück – bei Sixx und dem Pay-TV-Anbieter Sky. Doch hat das Reality-Format noch genügend Potential?

Eine Hand voll Menschen für mehrere Monate eingesperrt in einem Haus und dabei rund um die Uhr von Kameras überwacht – das ist das Konzept von „Big Brother“, einer aus den Niederlanden stammenden Reality-Show, die nach der Jahrtausendwende große Erfolge feierte und in rund 70 Ländern zu sehen war. In Deutschland holte sich der Privatsender RTL2 das Format und schickte im Jahr 2000 die ersten Kandidaten in das Sozial-Experiment „Big Brother“. Die Kritik war dereinst groß, doch die Zuschauer waren interessiert – und damit war klar, dass die Sendung mehr Staffeln bekommen würde.
 
2011 kam dann der Bruch: Nach elf Runden war das Konzept so ausgelutscht, dass immer weniger TV-Zuschauer sich die Container-Show noch ansehen wollten. „Big Brother“ verschwand von den Bildschirmen, RTL2 schloss mit dem Kapitel ab. Doch nun, vier Jahre später, wagt ein anderer Sender den Neustart: Der Frauensender Sixx, der zu ProSiebenSat.1 gehört, legt die Show neu auf.

Der Startschuss fällt heute Abend: Ab 20.15 Uhr stellt der Sender die insgesamt zwölf Kandidaten vor, die ins Haus einziehen werden und ab sofort von 58 Kameras beobachtet werden. Zu sehen bekommen Zuschauer die täglichen Zusammenfassungen aber nicht im Vorabendprogramm, wie bei RTL2 gewohnt, sondern am späten Abend. Den Programmplatz um 22.10 Uhr hat Sixx für das Format reserviert – etwas, was man sich in Unterföhring wohl bei der Konkurrenz von RTL abgekuckt hat. Denn die Kölner zeigen ihren Quotenhit „Dschungelcamp“ ebenfalls zu später Stunde und können sich über Resonanz nicht beschweren.
 
Die Zusammenfassungen sind jeweils Mittwoch bis Montag im Programm, am Dienstagabend steht dann die wöchentliche, von Jochen Bendel moderierte Live-Show (Start jeweils 20.15 Uhr) an, in der entweder nominiert oder eben ausgezogen werden muss. Denn alle zwei Wochen müssen die Bewohner entscheiden, wer am ehesten das Haus verlassen soll. Die Zuschauer entscheiden dann, welcher der Nominierten dann seine Koffer packen muss. Also alles wie gehabt. Im Anschluss an die Live-Show gibt es zudem das neue Livestyle-Magazin „Like us“ mit Moderatorin Alexandra Maurer zu sehen.
 
Wem das inklusive aller Wiederholungen nicht reicht, kann bei Sky auch das volle Paket „Big Brother“ bekommen. Denn auch der Pay-TV-Anbieter ist wieder mit an Bord und richtet für die Show einen eigenen Select-Sender mit Namen „Big Brother 24 Stunden live“ ein, auf dem rund um die Uhr das Geschehen aus dem Haus übertragen wird. Sky-Kunden müssen dafür aber extra bezahlen: Für die ganze Staffel verlangt der Pay-TV-Konzern 65 Euro, ein Tagesticket für 24 Stunden ist für 5 Euro zu haben. Zur Anfütterung ist der Sender an den ersten zwei Tagen kostenlos für alle Sky-Kunden freigeschaltet.
 
Doch hat „Big Brother“ nach 15 Jahren immer noch die Kraft, im deutschen Fernsehen zu bestehen? Die Zeichen stehen eher schlecht, immerhin hat seinerzeit schon RTL2 mit allen Mitteln versucht, das anfängliche Interesse an der Show auf Biegen und Brechen aufrecht zu erhalten. Immer strengere Regeln, extrem verschiedene Wohnbereiche, immer spektakulärere Aufgaben – geholfen hat es freilich nicht. Denn je mehr der Privatsender sich bemühte, um so mehr entfernte sich das Format von sich selbst. Man beobachtete keine Normalsterblichen mehr und wartete, wie die Gruppe sich entwickelte. Sobald ein wenig Langeweile aufzukommen drohte, mischte sich der Große Bruder ein und sorgte für Bewegung, was die Sendung zu einer Drehbuch-Show verkommen ließ.
 
Es wird spannend sein zu sehen, wie Sixx die Sache angeht. Einen großen Namen allein zu reanimieren reicht nicht, wie das Beispiel „Popstars“ (zurück von ProSieben zu RTL2) gerade zeigt. Dass sich die Mediengruppe nun an „Big Brother“ versuchen will, kommt keineswegs unerwartet. Vor drei Jahren startete bei Sat.1 eine Promi-Ausgabe der Show, zunächst etwas holprig, doch mittlerweile sitzt „Promi Big Brother“ bei dem Privatsender gut im Sattel. Was läge da ferner, als auch das Original zurückzuholen?
 
Insgesamt 92 Tage hat Sixx ab Dienstagabend Zeit, um zu beweisen, ob „Big Brother“ noch funktionieren kann. Denn so lange soll die Sendung im Programm des Frauensenders laufen, ehe der große Sieger mit 100 000 Euro das Haus wieder verlässt. Entscheidend dafür wird die Frage sein, wie bunt die Mischung der Kandidaten ist, die den Zuschauern nun täglich serviert wird. Es ist wahrlich zu hoffen, dass die zwölf Bewohner nicht nur nach Krawall-Bereitschaft ausgesucht wurden, um genügend Streit zu provozieren. Denn wie die allerersten Staffeln gezeigt haben, kann sich eine interessante Dynamik auch ohne Zutun von außen entwickeln. [fs]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
11 Kommentare im Forum
  1. Ups... die Meldung ist schon 1,5 Stunden online und noch kein Big Brother Fan schreibt hier? Sollte das bereits als ein Zeichen von Big Brother Müdigkeit bei den Zuschauern gedeutet werden?
  2. AW: "Big Brother" bei Sixx & Sky: Kann der Neustart gelingen? Indirekt schon. Die sind wahrscheinlich jetzt noch garnicht aufgestanden
  3. AW: "Big Brother" bei Sixx & Sky: Kann der Neustart gelingen? Die sind in dem anderen Thread. Und es gibt sicherlich noch ein andere Threads irgendwo im Forum.
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