Der Privatsender Sat.1 will dem ZDF laut Medienberichten die Zweitverwertungsrechte für die Bundesliga-Spiele am Samstagnachmittag und die ersten Free-TV-Bilder zum „Topspiel“ um 18.30 Uhr wegschnappen, die bisher vom „Aktuellen Sportstudio“ genutzt wurden.
Das will die „Sport Bild“ (aktuelle Ausgabe) aus dem Umfeld von ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling erfahren haben. Bereits Ende August hätten sich Ebeling und der Vorsitzende des Ligaverbandes DFL, Christian Seifert, im Rahmen des Europa-League-Qualifikationsspiels zwischen Hannover 96 und dem FC Sevilla zu einem längeren Gespräch getroffen, hieß es.
Dem Bericht zufolge soll sich Sat.1 für die Möglichkeit interessieren, ab der Saison 2013/2014 für drei bis vier Jahre die bisher vom ZDF erworbenen TV-Rechte zu nutzen. Bislang fließen für die Auswertung im Rahmen des „Aktuellen Sportstudios“ 20 Millionen pro Saison an die Bundesliga. Das Blatt spekulierte, dass Sat.1 nach dem Verlust der Champions-League-Rechte an den öffentlich-rechtlichen Sender über genügend Reserven in der Kriegskasse verfüge, um diesen Betrag zu übertreffen.
Für Fans sei dies nicht zwangsläufig ein Nachteil, hieß es weiter. Nachdem das ZDF seine traditionsreiche Sportsendung am Samstagabend zuletzt auf 23.00 Uhr verschoben hatte, lasse das Lizenzkonstrukt der DFL bereits eine Ausstrahlung ab 21.45 Uhr zu. Die Zuschauer könnten damit früher als bisher in den Genuss von ersten Live-Bildern der 18.30-Uhr-Partie im frei empfangbaren Fernsehen kommen.
Interesse soll Sat.1 auch an der für zehn Millionen Euro jährlich von der ARD genutzten Erstverwertung der Sonntagsspiele im Free-TV hegen. Die in den „Tagesthemen“ und den Sportsendungen der Dritten versendeten Spielberichte könnten beim Privatsender ebenfalls eine deutlich größere Plattform als bisher erhalten. Die „Sport Bild“ spekulierte weiter über ein Sat.1-Gebot für das Minipaket aus Eröffnungsspiel der Hin-und Rückrunde, vier Relegationsspiele und den Supercup.
Die DFL startet die Ausschreibung Ende diesen Jahres und erwägt eine deutlich stärkere Splittung der Rechte als bisher. Auch der angestammte „Sportschau“-Termin am Samstagabend steht zugunsten einer „Web-Sportschau“ in einer Lizenzvariante zur Disposition (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). DFL und Sat.1 wollten den Bericht der Sportzeitschrift bislang nicht offiziell kommentieren.
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