Fast 20 Trophäen wurden am Donnerstagabend verteilt: An Weltraumspringer, mutige Rabbiner, Hollywood-Schönheiten und Lepra-Ärztinnen haben den Medienpreis Bambi bekommen. Viel Glanz, ernste Momente und eine Überraschung kurz vor Schluss wurden von der Gala in Düsseldorf geboten.
Die Bambi-Gala war schon fast zu Ende, als doch noch eine Trophäe überreicht wurde. Altmeister Joachim Fuchsberger hatte gerade die Kitz-Statue für sein Lebenswerk bekommen. Dann wurde seine Frau Gundel auch noch als Preisträgerin ausgerufen. „Du nennst sie die Regierung, aber in Wahrheit ist sie Deine Frau“, erklärte Laudator Jan Josef Liefers vor einem Millionenpublikum. Und Gundel Fuchsberger kam dann doch noch widerstrebend auf die Bühne und nahm die Ehrung entgegen.
Der 64. Verleihung des Medienpreises Bambi bot neben all dem Glamour mit rund tausend festlich gekleideten Gästen auch nachdenkliche Szenen. Wie der „Weltraumspringer“ Felix Baumgartner oder Hollywood-Schönheit Salma Hayek wurden zwei Gewaltopfer aus Berlin ausgezeichnet. In der Kategorie „Integration“ bekam der Rabbiner Daniel Alter ein Bambi; er war Ende August überfallen worden. Auch die Schwester des Berliner Prügelopfers Jonny K. erhielt am Donnerstagabend in Düsseldorf ein goldenes Rehkitz. Ihr 20 Jahre alter Bruder war Opfer einer tödlichen Attacke auf dem Berliner Alexanderplatz geworden.
Nicht weniger bewegte der Auftritt einer 83 Jahre alten Lepra-Ärztin. Die deutsche Nonne Ruth Pfau erhielt die Trophäe in der Kategorie „Stille Helden“ und bekam stehende Ovationen. Sie hilft seit Jahrzehnten Leprakranken in Pakistan. Und tatsächlich wurde es bei den rund tausend festlich gekleideten Gästen im Düsseldorfer Congress Center ganz leise, als Ruth Pfau auf die Bühne trat.
Diesmal ging die Bambi-Gala deutlich harmonischer über die Bühne als im vergangenen Jahr. In Wiesbaden hatte sich an der Vergabe des Integrations-Bambis an Skandal-Rapper Bushido ein heftiger Streit entzündet. Ihm war Frauen- und Schwulenfeindlichkeit vorgeworfen worden.
Die Boyband One Direction hatte schon vor Beginn der dreieinhalbstündigen Show für Aufruhr gesorgt. Vor dem Düsseldorfer Congress Centrum hatten Hunderte junge Fans ein Kreischkonzert angestimmt. Die fünf Jungs wurden in der Sparte „Pop International“ mit dem ältesten deutschen Medienpreis ausgezeichnet.
Das „Entertainment“-Bambi ging an die kanadische Sängerin Céline Dion, die den Abend eröffnete. Alina Levshin wurde als beste Schauspielerin national geehrt. Im Neonazi-Drama „Kriegerin“ spielte Levshin, die 1984 in der Ukraine zur Welt kam und in Berlin aufwuchs, ihre erste Kino-Hauptrolle. Bei den männlichen Schauspielern gewann Ulrich Tukur. Er war zuletzt in der Rolle des den legendären Generalfeldmarschalls Erwin Rommel zu sehen.
Der „Talent“-Bambi ging an die erst siebenjährige Mercan-Fatima Türkoglu. Sie hatte eine große Rolle an der Seite von Elmar Wepper im Spielfilm „Dreiviertelmond“. Nachdem sie die 2,5 Kilogramm schwere Trophäe bekommen hatte, bedankte sie sich brav – bei ihrer Mama, ihrer Schule und einer Lehrerin. In der Kategorie „Film national“ konnte sich „Türkisch für Anfänger“ durchsetzen.
Der Bambi ist der älteste und einer der wichtigsten deutschen Medienpreise und wird von Hubert Burda Media vergeben. Im vorigen Jahr hatten sechs Millionen Zuschauer die Gala an den Bildschirmen verfolgt.
[dpa/hjv]
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