
München – „Aufstand gegen Ypsilanti – Gewissensfrage oder Racheakt?“ lautet das Thema der Sendung „Anne Will“ am Sonntag.
Hessen steht vor Neuwahlen – das Ergebnis des erneuten Scheiterns von Andrea Ypsilanti. Am Dienstag wollte sie sich endlich zur neuen hessischen Ministerpräsidentin wählen lassen. Doch es kam anders: Einen Tag vor der Wahl gingen vier SPD-Abgeordnete an die Öffentlichkeit und erklärten ihr Nein zu einer rot-grünen Minderheitsregierung unter Tolerierung der Linken.
Sie würden Ypsilantis Regierungs-Projekt nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren
können, so begründeten die vier Genossen ihre späte Entscheidung. „Charakterlos“, „unsolidarisch“ und „unmoralisch“ sei dies, schimpften Parteikollegen und forderten den Ausschluss der vier aus der SPD.
Ist der Aufstand gegen Ypsilanti die Strafe für ihren Wortbruch? Hat nun die Moral gesiegt? Oder ist das späte Nein der vier „Abweichler“ in Wirklichkeit ein politischer Racheakt? Wieviel Gewissen verträgt die Politik überhaupt? Und ist – 19 Jahre nach dem Mauerfall – die ideologische Debatte um eine Regierungsbeteiligung der Linken noch zeitgemäß?
Hierzu werden am Sonntag um 21.45 Uhr im Ersten bei Anne Will u. a. zu Gast sein: Klaus von Dohnanyi (SPD), ehemaliger Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg; Hermann Scheer (SPD), Bundestagsabgeordneter, sollte Wirtschaftsminister in Ypsilantis Kabinett werden; Bruder Paulus, Kapuzinermönch und TV-Moderator; Vera Lengsfeld (CDU), ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin, Autorin; Bodo Ramelow (Die Linke), stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion. [mw]
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