Der Kultursender Arte zeigt am Mittwoch (27. Juli) den erotischen Fernsehfilm „Seitensprünge“ von Stéphane Brizé. Der französische Originaltitel lautet etwas präziser „Entre Adultes“, was so viel heißt wie: „Unter Erwachsenen“.
Stéphane Brizé begann seinen beruflichen Weg als Elektrotechniker und heuerte beim französischen Fernsehen an. Im Laufe der Jahre entwickelte der heute 44-Jährige ein Faible für den Film. Er wurde Regisseur und drehte die Kurzfilme „L’Oeil qui traîne“ („Der Taugenichts“, 1996) und „Le Premier Pas“ („Der erste Schritt“, 1998), danach seinen ersten Spielfilm mit dem Titel „Le Bleu Des Villes“, der bei der Kritik auf Anhieb Lob erntete.
Im Jahr 2006 hat Brizé mit „Seitensprünge“ ein kurioses Stück Film, anzusiedeln zwischen Komödie und Drama, aufgelegt. Für die Arbeiten an dem Beziehungsmosaik hatte der Regisseur gerade einmal 18 Tage Zeit. Die Filmförderung Centre/Val de Loire hatte dem Regisseur vorgeschlagen, mit professionellen Theaterschauspielern einen Film zu drehen. Die Darsteller erfuhren erst kurz vor den Dreharbeiten, welche Rolle sie spielen sollten. Die Darsteller mussten daher einen Teil der Rollen improvisieren. Für das Lernen des Textes sei keine Zeit gewesen. Sie sollten nur die Grundstimmung und den Handlungsverlauf im Kopf haben.
Der Film führt ähnlich wie Max Ophüls‘ Werk „Der Reigen“ von einem Paar zum nächsten. Alle Partner haben Kommunikationsprobleme, sie stoßen auf Missverständnisse und suchen Trost bei Dritten. Sechs Paare gehören zur Handlung, alle haben miteinander zu tun. Das Beziehungsspektrum beginnt bei Camille (Edith Mèrieau), die nach einer rauschenden Nacht mit Christian (Vincent Dubois, „Pour Elle“) zur Realität zurückfinden muss.
Christian wiederum hat nichts anderes als ein wenig Abwechslung von seiner depressiven Frau Caroline (Jeanne Ferron, „Die dritte Dimension“) gesucht. Die hat seit einem Jahr keine Arbeit gefunden, ihr Selbstvertrauen ist erschöpft. Bei einem Bewerbungsgespräch trifft sie auf den sexuell unausgefüllten Philippe (Philippe Fauconnier, „Boulevard Du Palais“), der sie zur Unterwerfung zwingt. Caroline ist ihm im Grunde egal, denn er hat sich in die Prostituierte Louise (Céline Gorget, „Boulevard Du Palais“) verguckt, zu deren Kunden Jacques (Vincent Rocher, „Le Roi, L’écureuil Et La Couleuvre „) zählt, der von seiner Frau Carine (France Ducateau, „La Volière Aux Enfants“) betrogen wird.
Brizé hat inzwischen weitere Filme vollendet, sein neuester ist „Quelques Heures De Printemps“ („Einige Frühlings-Stunden“). Er kommt demnächst in die französischen Kinos. [dpa]
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