Arte fragt mit seinem Themenabend: „Dürfen wir Tiere essen?“

Das Thema Fleisch erhitzt zunehmend die Gemüter: So verfasste unter anderem der US-Autor Jonathan Safran Foer mit seinem Buch „Tiere Essen“ eine flammende Streitschrift gegen die Massentierhaltung. Arte widmet dem Thema nun einen ganzen Tag.

Fleischkonsum sei ökologisch, gesundheitlich und moralisch bedenklich, argumentieren die Verfechter des Vegetarismus. Für viele Menschen stellt sich Anfang des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrtausends also die Frage: „Dürfen wir Tiere essen?“. Der Kultursender Arte versucht dieser Frage mit einem Themenabend am Dienstag (27. März) auf den Grund zu gehen.
 
In der ersten Dokumentation mit dem Titel „Nie wieder Fleisch?“ (20.15 Uhr) zeigt Filmemacherin Jutta Pinzler, welche „verheerenden Konsequenzen die massenhafte Fleischproduktion hat“, wie Arte in der Pressemitteilung zum Themenabend schreibt.
 
Sie recherchierte ein Jahr lang rund um den Globus und dokumentierte, wie massenhaft Antibiotika in der Geflügelmast eingesetzt werden – was für den Menschen schädlich ist. Oder wie Rinder vor und während ihrer Schlachtung leiden müssen, wie Tiere nicht mehr als Lebewesen, sondern nur noch als Fleischproduzenten behandelt werden. Zudem zeigt sie, dass viele Futterexporte aus Entwicklungsländern für die Tierproduktion in Europa zwar zu Einnahmen für die Exporteure führen, dort selbst aber Hunger und Mangel verursachen.

„Die neuen Vegetarier“ (21.20 Uhr) versucht ein Bild zu zeichnen jener Menschen, die dem Werbespruch der Lebensmittelindustrie „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ entgegentreten und fleischlos leben wollen. Galten Vegetarier früher häufig als verhärmte Genussfeinde und wurde als Körneresser verspottet, so hat sich das Bild stark gewandelt.
 
Immer mehr junge, hippe, coole Leute, viele Hollywoodstars und andere Prominente entdecken den vegetarischen Lebensstil für sich. Auf Genuss müssen sie dabei nicht verzichten, denn vegetarisch essen ist heute mehr als Tofu-Einerlei und Blattsalat-Einöde, wie der Sternekoch Michael Hoffmann zeigt: In seinem Berliner Restaurant „Margaux“ serviert er ein siebengängiges Menü aus Gemüse und Kräutern. Der Zuschauer kann mit Filmemacher Michael Richter verfolgen, wie es einer vierköpfigen Familie aus Hamburg ergeht, die künftig kein Fleisch mehr essen will.
 
Abschließend diskutieren in der „Gesprächsrunde“ (22.00 Uhr) der Tierarzt Rupert Ebner, die französische Anthropologin und Buchautorin Noélie Vialles („Animal to edible“) und Brigitte Gothière vom französischen Vegetarierverband zusammen mit der Moderatorin Emilie Aubry über das Thema. [dpa/su]