Knapp eine Woche nach dem Start der Olympischen Winterspiele in Sotschi zeigen sich ARD und ZDF äußerst zufrieden über die Ergebnisse. Denn die Übertragungen fahren nicht nur im TV beste Quoten ein, sondern auch im Internet.
Die Öffentlich-Rechtlichen ziehen eine positive Zwischenbilanz der Olympia-Berichterstattung. In den ersten sechs Übertragungstagen haben sich mehr als 35 Millionen Zuschauer mindestens eine der Sendungen von den Winterspielen in Sotschi angesehen. „Das entspricht etwa der Hälfte der Fernsehbevölkerung in Deutschland“, sagte Stefan Geese von der ARD-Medienforschung in München der dpa.
„Die Faszination Olympia lebt auch in Sotschi“, sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. „Der deutsche Fernsehzuschauer und die User der Online-Angebote des ZDF zeigen ein großes Interesse an der Berichterstattung über die Spiele in Russland, das wir so nicht erwartet haben. Sie können offenbar trennen zwischen der schwierigen Gesamtsituation der Spiele in Sotschi und ihrer sportlichen Attraktivität.“
Der ARD-Teamchef in Sotschi und BR-Sportchef Werner Rabe hatte bereits am Mittwoch erklärt: „Olympia schlägt derzeit alles“. Auch Online verzeichnen ARD und ZDF nach eigenen Angaben ein hohes Interesse. „Wir hatten vorigen Montag fast fünf Mal so viele Abrufe auf sportschau.de als beim gesamten und bisher erfolgreichsten Wintersport-Wochenende Mitte Januar.“
Top-Events nach Zuschauerzahl waren das Rodeln im Einsitzer der Herren am Sonntag im ZDF mit 9,21 Millionen Zuschauern, die Eröffnungsfeier am vergangenen Freitag im ZDF mit 8,97 Millionen und das Skispringen Normalschanze am Sonntag – ebenfalls im Zweiten – mit 8,7 Millionen.
Dieser Erfolg hatte teils auch mit der Zeit der Ausstrahlung zu tun. „Hier sind natürlich diejenigen Sportarten besonders im Vorteil, die in den Abendstunden, in denen die Fernsehnutzung grundsätzlich sehr hoch ist, gezeigt werden“, so ARD-Experte Geese. „Nimmt man den Marktanteil als Maßstab, also jenen Wert, der beschreibt, welcher Anteil des aktuellen TV-Publikums sich für eine Fernsehsendung entschieden hat, dann sind die bekannten ‚Verdächtigen‘, also die Biathlonwettkämpfe, wieder stärker vertreten.“
So erreichte am Montag das Verfolgungsrennen der Skijäger für das ZDF 41,0 Marktanteil. Die im Zweiten gezeigte Eröffnungsfeier kam auf 39,4 Prozent. Das Verfolgungsrennen der Biathletinnen, ausgestrahlt in der ARD, erreichte am Dienstag 38,2 Prozent. Vergleichbar mit den vorangegangenen Winterspielen sind die Quoten schwerlich, da Sotschi eine völlig andere Zeitzone als Vancouver hat.
Die Olympischen Spiele werden auch im Web aufbereitet – und nicht nur für den PC, sondern auch für Mobilgeräte. Viele Portale und Zeitungssites offerieren Live-Ticker, die auch auf dem Tablet oder Smartphone gut mitverfolgt werden können. Die ZDF-Mediathek-App, über die man auch Olympia-Liveübertragungen auf dem Handy schauen kann, wurde beim Google Play Store zwischen einer und fünf Millionen Mal heruntergeladen. Apple gibt solche Zahlen für den App Store nicht an, aber in der Kategorie Sport sind mehrere Olympia-Apps in den Top Ten.
Auf Twitter fallen die Reaktionen auf den Erfolg der deutschen Mannschaft auch ironisch aus: „Erwarte einen Rodelboom. Auf der Asche von Tennisplätzen entstehen hunderte Eisbahnen zwischen Flensburg und Freiburg“, schrieb Twitter-User Klaas Reese (@Sportkultur). Weltweit landeten die Themen aus Sotschi allerdings nicht in den „Trending Topics“ des Kurzmitteilungsdienstes. Und auch in Deutschland debattierten die sportinteressierten Twitter-Anwender eher über den Niedergang des Hamburger SV als über die ersten Olympischen Winterspiele in Russland. [Christof Bock/Peter Hübner/Christoph Dernbach/fm]
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