ARD wehrt sich gegen Kritik an Ägypten-Berichterstattung

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die ARD hat auf die Kritik an ihrer Berichterstattung zu den Unruhen in Ägypten reagiert. Zwar sei an den aktuellen Berichten nichts auszusetzen, doch habe die ARD in den Jahren zuvor das ägyptische Regime zu sehr mit Samthandschuhen angefasst.

ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke räumte im „Tagesschau“-Blog Versäumnisse seines Senders bei der Berichterstattung über Ägypten ein. Kritik über den Umfang der Berichterstattung wies Gniffke allerdings zurück. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte der ARD vorgeworfen, besonders am Mittwoch, als sich die Ereignisse in Ägypten überschlugen, nicht ausreichend berichtet zu haben.
 
„Wir hatten gestern allein am Vormittag in zehn ‚Tagesschau‘-Ausgaben berichtet, danach Beiträge plus Live-Schalten plus Hintergrundstücke in der Tagesschau um 12, 13, 14, 15, 16, 17, 20 Uhr, ‚Tagesthemen‘ und ‚Nachtmagazin'“, sagte Gniffke am Donnerstag in einem Interview mit dem Radiosender Deutschlandradio Kultur. „Wir sind kein Nachrichtenknal wir sind ein Vollprogramm“, so Gniffke. Ein Livestream z. B. auf „tagesschau.de“ sei aus medienrechtlichen Gründen nicht möglich. Die ARD könne Online nur das anbieten, was sie auch schon im Fernsehen gesendet habe.

Kritisch hinterfragte Gniffke dagegen die Arbeit der letzten Jahre. Wenn Mubarak zu Staatsbesuchen in Deutschland war oder wenn deutsche Politiker in Ägypten waren, sei das Thema Menschenrechte nicht behandelt worden. „Und im Nachhinein finde ich, dieser Reflex, den wir sonst bei China, bei Iran etwa haben, der hätte uns auch da gut zu Gesicht gestanden.“
 
Im „Tagesschau“-Blog legte der Nachrichtenchef noch einmal nach: „Stillschweigend und unbewusst hat sich in meinem Hinterkopf eine Teilung in liebe Despoten und böse Despoten eingenistet.“ Der Umgang mit autoritären Regimen wie Ägypten sei kein Ruhmesblatt des Mainstream-Journalismus gewesen, räumte Gniffke ein. [mw]

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26 Kommentare im Forum
  1. AW: ARD wehrt sich gegen Kritik an Ägypten-Berichterstattung Das haben doch alle westlichem Medien. Und jetzt wird scheinheilig festgestellt das sowohl in Ägypten als auch Tunesien schon seit Jahren / Jahrzehnten ein böses Regime an der Macht war. Aber wenn man schön billig Urlaub dort machen konnte hat bzw. wollte man das nicht sehen.
  2. AW: ARD wehrt sich gegen Kritik an Ägypten-Berichterstattung An den ersten Tage der Demos hat man so gut wie gar nicht berichtet das ist der eigentliche Skandal.Über Tunesien wird auch kaum noch berichtet.
  3. AW: ARD wehrt sich gegen Kritik an Ägypten-Berichterstattung Warum sollen ARD und ZDF anders sein, als die politischen Kräfte, die dort ihren Einfluss geltend machen. Ich weiss, offiziell gibt es keinen Einfluss der Politik. Wer das aber wirklich glaubt, hat es nicht begriffen.
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