
Stuttgart – Der britische Kommunikationsminister Lord Carter fordert von der BBC, ihre Gebührengelder mit der privaten Konkurrenz zu teilen. Dieses Modell lehnt der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust strikt ab.
„Eine Beteiligung der Privaten an den Gebühren wäre ein ordnungspolitischer Sündenfall“, sagte Boudgoust in Stuttgart. Dieser Aussage ging die Ankündigung der britischen BBC vom Dienstag voraus, dass mit den Gebührengeldern der BBC künftig auch zum Teil Nachrichtensendungen privater Kanäle mitzufinanzieren seien (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Dabei betonte Boudgoust auch, dass Großbritannien und Deutschland bei der Rundfunkfinanzierung grundsätzlich nicht vergleichbar seien. In Deutschland stehen die Gebühren ausschließlich ARD, ZDF und Deutschlandradio sowie den Landesmedienanstalten zu. Auch der Privatsender-Verband VPRT hatte bereits in der Vergangenheit erwogen, einen Gebührenanteil zu fordern.
Die Privaten müssten laut der Meinung von Boudgoust selbst für schlechte Zeiten vorsorgen. „Die RTL-Group steigerte 2008 ihre Erlöse und Gewinne zum siebten Mal hintereinander in neue Rekordhöhen, die aktuellen finanziellen Probleme von Pro Sieben Sat 1 sind hausgemachte Management-Fehler. Es kann nicht sein, dass das unternehmerische Risiko und eine Rendite-Garantie der kommerziellen Konkurrenz in schlechteren Zeiten vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und vom Gebührenzahler aufgefangen wird“, so der ARD-Vorsitzende gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. [cg]
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