Sie heißen „Familien im Brennpunkt“, „Die Schulermittler“ oder „Verdachtsfälle“ – im Privatfernsehen laufen zahlreiche Sendungen, die vorgeben aus dem „wahren“ Leben von Otto Normal zu sein und doch Drehbücher haben. Gegen diese Formate laufen Öffentlich-Rechtliche Sturm.
Bei RTL besteht das Nachmittagsprogramm derzeit fast ausschließlich aus sogenannten „Scripted Reality“-Soaps, die nach einem Drehbuch mit Laiendarstellern Verwicklungen in scheinbar normalen Familien inszenieren und Realität vorgaukeln, wo keine ist. Zudem finden sich in den Abspännen nur kleine Hinweise, dass die Sendungen auf einem Drehbuch basieren. Im Rahmen der Diskussionsveranstaltung „Die gedopte Realität“ haben Verantwortliche der Öffentlich-Rechtlichen über diese Formate diskutiert.
Ablehnen und brandmarken müsse man solche Formate nach Ansicht vonNDR-Programmdirektor Frank Beckmann. Auch der SWR-Spielfilmchef CarlBergengruen versicherte, dass es Doku-Soaps nach Drehbuch imöffentlich-rechtlichen TV nicht geben wird: „Mit Gebühren dürfen wirsowas nicht machen“, sagte er. Zudem würde das Angebot der Privaten denGeschmack der Zuschauer verändern. Dennoch wolle man sich bei der ARDsolchen Trends nicht anschließen, betonte NDR-Programmchef Beckmann. [cg]
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