Die Öffentlich-Rechtlichen planen, die Tour de France ab 2012 nicht mehr live zu übertragen. Auslöser ist offenbar die anhaltende Dopingdiskussion, die ARD und ZDF bei der Berichterstattung zuletzt selbst in ein schlechtes Licht gerückt hatte.
Am kommenden Montag treffen sich die Intendanten der ARD-Rundfunkanstalten beim WDR in Köln, der bis Dezember 2012 den ARD-Vorsitz inne hält. Bei dieser Gelegenheit soll auch die Verlängerung des Ende 2011 auslaufenden Vertrages mit der Tour-Organisation Aso auf der Tagesordnung stehen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwoch berichtete, wollen ARD und ZDF den Vertrag nicht verlängern, die Tour der France ab 2010 also nicht mehr live übertragen.
Als Hauptgrund für den Rückzug der Öffentlich-Rechtlichen aus dem Profi-Radsport gilt die Dopingproblematik. Nach der vergangenen Tour de France hatte ausgerechnet eine ARD-Recherche zu Dopingvorwürfen gegen den Tour-Sieger Alberto Contador geführt. Der suspendierte Spanier beteuert zwar seine Unschuld, doch Fakt ist, dass in seinem Blut Spuren des Kälbermastmittels Clenbuterol gefunden wurden. Nach Angaben der „SZ“ stieß die ARD-Recherche bereits im Herbst 2010 auf wenig Gegenliebe beim Radsport-Weltverband UCI.
Bei der Tour 2007 hatten die Öffentlich-Rechtlichen bereits mit herber Kritik und einem Verlust an Glaubwürdigkeit umgehen müssen. Nach dem T-Mobile-Radsportler Patrik Sinkewitz des Dopings bezichtigt wurde, brachen ARD und ZDF die Live-Übertragung der Frankreichrundfahrt ab. Damals zeigten die öffentlich-rechtlichen Sender der Tour de France die Gelbe Karte. Zum damaligen Zeitpunkt waren die mehrjährigen Verträge mit dem Vermarkter jedoch bereits verlängert gewesen.
Nächste Woche werden ARD und ZDF dem Radsport nun scheinbar die rote Karte zeigen. Durch die Entscheidung, dieTour de France ab 2012 nicht mehr zu übertragen, würde der Sender darüber hinaus etwa drei Millionen Euro jährlich sparen. [js]
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