
Leipzig – Wenn nachmittags im ersten Programm die Dauerbrenner „Rote Rosen“ oder „Sturm der Liebe“ gesendet werden oder das ZDF „Die Küchenschlacht“ ausstrahlt, schalten kaum junge Zuschauer zu.
Das berichtet das Institut der Deutschen Wirtschaft in seinem Medienspiegel. Zwar seien die Nachmittags-Sendungen sind nicht auf eine jugendliche Zuschauergruppe zugeschnitten, aber dass die beiden großen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender bei den drei- bis 29-Jährigen zu einem Spartensender verkommen, könne auch nicht im Interesse der Programmmacher sein. Trotzdem sehe es danach aus. Nach Angaben des Medienspielel hatte die ARD im Jahr 2007 einen Sehdauer-Marktanteil von fünf Prozent bei den Zuschauern von 14 bis 29 Jahren. Das ZDF schnitt mit 4,1 Prozent noch schwächer ab. Damit drohten die beiden Kanäle unter die Wahrnehmungsschwelle dieser Generation zu geraten. Zum Vergleich: Pro Sieben schalteten 17,4 Prozent der 14- bis 29-Jährigen ein, RTL 16,8 Prozent und selbst RTL II noch 7,3 Prozent.
Noch etwas schlechter sei die Lage für die beiden gebührenfinanzierten Hauptprogramme bei den kleinsten Zuschauern, den Drei- bis 13-Jährigen. Hier erreichte das Erste einen Sehdauermarktanteil von 4,5 Prozent und das Zweite von nur 4 Prozent. „Besonders eindrücklich wird es, wenn man den Blick auf das Tagesprogramm fokussiert – abends sind die jüngsten ja eher im Bett als vor dem Fernseher. In der Zeit von sechs bis 20 Uhr kommen ARD mit 3,9 und ZDF mit 3,1 Prozent kaum noch vor“, heißt es im Medienspiegel wörtlich.
Wenigstens mit dem in Erfurt beheimateten Kinderkanal KI.KA schaffe der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch nennenswerte Reichweiten bei den jüngsten Zuschauern. Allerdings hat auch bei den Drei- bis 13-Jährigen das privatwirtschaftliche Fernsehen deutlich die Nase vorn. Super RTL erreicht einen Sehdauer-Marktanteil von 23,2 Prozent. Der KI.KA schafft trotz Klassikern wie „Die Sendung mit der Maus“ oder „Sesamstraße“ und mit der im Jahr 2004 mit dem Adolf-Grimme-Preis gekrönten Kultfigur „Bernd das Brot“ lediglich einen Marktanteil von 13,8 Prozent. [mg]
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