Ausgeblendete Bilder und aufgezeichnetes Material – derzeit sorgt die UEFA, welche für das TV-Weltbild der Fußball-Europameisterschat zuständig ist, für Verstimmungen. ARD-Fernsehteamchef Jörg Schönenborn hält die Kritik zwar für zu harsch, pocht aber auf das tatsächliche Live-Erlebnis.
Der Chef des ARD-Fernsehteams für die UEFA Euro 2012, Jörg Schönenborn, äußerte sich zur Kritik am Fernsehbild von der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, dass den übertragenden Sendern von der UEFA zur Verfügung gestellt wird. Insgesamt sei die Zusammenarbeit gut.
„Die Kritik an der UEFA insgesamt ist überzogen, wir arbeiten mit ihr sehr gut zusammen.“, sagte Schönenborn bezüglich der kritischen Stimmen, die in den letzten Tagen zu den UEFA-Übertragungen laut geworden waren. „Natürlich wäre für uns jede Form von Zensur oder Manipulation nicht tragbar. Gerade deshalb haben wir gegenüber der UEFA sehr deutlich gemacht, dass das deutsche Publikum erwartet, dass live drin ist, wenn live drauf steht. Live ist live und muss live bleiben.“
Bei der Partie Russland gegen Polen am 12. Juni hatte die UEFA ein provokantes politisches Plakat, welches russische Fans ausgerollt hatten, ausgeblendet. Der UEFA war im Anschluss vorgeworfen worden, unliebsame Bilder, die dem Image der bunten, stimmungsvollen und friedlichen Fußball-Party nicht entsprechen, einfach auszublenden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Ein weiterer Manipulationsverdacht beim Fernseh-Weltbild der UEFA steht nach dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande vom 13. Juni im Raum. In der Übertragung im ZDF war zu sehen, wie Bundestrainer Joachim Löw einem Balljungen am Spielfeldrand den Ball aus dem Arm schubste. Diese Szene, die nach dem 2:0 der durch Mario Gomez ausgestrahlt wurde, hatte sich offenbar bereits vor dem Spiel ereignet und war später in die Liveübertragung hineingeschnitten worden. Der Deutsche Journalistenverband forderte ZDF und UEFA anschließend auf „die Manipulation der Fernsehbilder“ aufzuklären.
Nach eigenen Aussagen hat das ZDF die UEFA bereits dazu aufgefordert, die Verwendung von aufgezeichnetem Material in Zukunft zu kennzeichnen. „Wir haben bei der UEFA moniert, dass tatsächlich der Anschein erweckt wurde, es handele sich um Live-Bilder. Das entspricht nicht unseren journalistischen Standards. Wir erwarten von der UEFA, dass sie uns künftig darauf hinweist, ob sie während einer Live-Übertragung aufgezeichnetes Material verwendet.“, wurde der ZDF-Chefredakteur Peter Frey von der dpa zitiert. [ps]
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