Der frühere Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg Winfried Scharlau ist gestern im Alter von 70 Jahren in Hamburg gestorben.
Der ARD-Vorsitzende und NDR Intendant Jobst Plog würdigte Scharlau als einebedeutende Journalistenpersönlichkeit: „Als ARD-Fernsehkorrespondent in Südostasien und den USA, als Chefredakteur des NDR Fernsehens und schließlich als Hamburger Landesfunkhaus-Direktor hat Winfried Scharlau die Programme von ARD und NDR geprägt. Er war einer der profilierten ARD-Journalisten, der immer Fairness und Sachlichkeit verkörperte. Er stand für die Unabhängigkeit und Qualität öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Für junge Kolleginnen und Kollegen im NDR und der ARD wurde Winfried Scharlau zum großen Vorbild. Er war ein Markenzeichen der ARD – einunabhängiger Journalist aus Leidenschaft.“
Winfried Scharlau stammt aus Duisburg. Nach dem Studium in Münster und Innsbruck kam der promovierte Historiker 1964 als Redakteur zum NDR nach Hamburg. Zweimal ging er als ARD-Korrespondent nach Südostasien: von 1973 bis 1977 nach Hongkong, von 1981 bis 1987 nach Singapur. Neben seinen Berichten über spektakuläre Ereignisse wie den Vietnam-Krieg oder den Machtwechsel auf den Philippinen 1986 machte sich Scharlau mit vielen Reportagen über den Alltag der Menschen in Fernost einen Namen. In den Jahren 1978 bis 1981 war Scharlau Chefredakteur des NDR Fernsehens in Hamburg. 1991 wurde er ARD-Fernsehkorrespondent und Studioleiter in Washington, 1993 Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg.
Die Fernsehzuschauer kennen Winfried Scharlau nicht zuletzt aus dem „Weltspiegel“ im Ersten, den er bis ins Jahr 2000 moderierte. Zuletzt war von Winfried Scharlau im NDR Fernsehen die zweiteilige Dokumentation „Maos letzte Schlacht“ über die chinesische Kulturrevolution zu sehen, für die er u. a. in Shanghai und Peking recherchiert hatte. [lf]
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