ARD streicht „Hart aber fair“ zusammen

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Louis Klamroth "Hart aber fair"
© WDR/ Thomas Kierok

Die ARD gab Pläne bekannt, das Format „Hart aber fair“ mit Louis Klamroth zu verändern und seltener zu zeigen. Dafür sollen neue Formate für die Mediathek entwickelt werden.

Bei der Talkshow „Hart aber fair“ kehrt nach Informationen der dpa weiterhin keine Ruhe ein (DIGITAL FERNSEHEN über Spekulationen um den Programmplatz der Sendung). Die ARD will – wie die dpa berichtet – die Sendung seltener ausstrahlen. Gastgeber Louis Klamroth soll stattdessen neue Formate für die Mediathek entwickeln. „Die lineare Folgenanzahl von ‚Hart aber fair‘ wird sich 2025 gegenüber zum Vorjahr reduzieren, um neue non-lineare Konzepte zu ermöglichen“, sagte eine Sprecherin der ARD-Programmdirektion in München, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Unter non-linearen Angeboten versteht man Programme, die man in einer Mediathek jederzeit abrufen kann. Nach Angaben der dpa hatte das Portal „Medieninsider“ zuvor berichtet, dass das Talkformat mit Louis Klamroth im kommenden Jahr nur noch 20-mal ausgestrahlt werden soll – statt wie ursprünglich angedacht 30-mal.

ARD peilt für „Hart aber fair“ eine jüngere Zielgruppe an

Die ARD-Sprecherin erläuterte: „Gemeinsam mit Florida Factual und dem WDR sind wir in der Formatentwicklung für mehrere Formate mit Louis Klamroth, die den politischen Diskurs in die ARD Mediathek und damit in jüngere Zielgruppen tragen sollen. Über die Konzepte werden wir gern informieren, sobald hier finale Entscheidungen gefallen sind.“ Die Videoprogrammkonferenz der ARD hatte im Juli als neue Linie vorgegeben, dass die Anforderungen der Mediathek eine größere Rolle bei den Talkshows spielen sollen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die ausgestrahlte Folge für die Nutzung im Netz anders aufbereitet wird – etwa in kleineren Clips oder in kommentierter Fassung. Damit will die Senderkette auch das jüngere Publikum mit politischen Debatten besser erreichen.

Louis Klamroths Sendung hatte im Jahr 2023 mit Zuschauerverlusten zu kämpfen gehabt und in der vergangenen Winterpause das Konzept an einigen Stellen verändert, unter anderem durch einen neuen Studioaufbau mit größerer Rolle für das Publikum. „Hart aber fair“ kam im ersten Halbjahr 2024 im Schnitt auf 9,0 Prozent Einschaltquote, „Miosga“ auf 14,1 Prozent, „Maischberger“ auf 11,7 Prozent. Bei „Hart aber fair“ lagen die Abrufzahlen in der Mediathek bei durchschnittlich 200.000 pro Folge – inklusive der To-Go-Folgen, bei denen Klamroth Highlights einer Sendung kommentiert.

Text: dpa/ Redaktion: JP

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  • df-louis-klamroth-hart-aber-fair: ARD-Foto
6 Kommentare im Forum
  1. Die ARD und ihre Mediatheken-Formate. Schauen wirklich das die Leute? Diese Politik Formate in der ARD Mediathek werden dann nur irgenwelche sein von vielen.
  2. Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich Louis Klamroth anfangs gar nicht mochte als Moderator von "Hart aber fair". Seit der Rückkehr aus der Sommerpause hat sich der Polittalk aber gemacht. Die zuletzt recht guten Einschaltquoten und Marktanteile sind für mich der Beweis dafür, dass ich nicht allein da stehe mit meiner Meinung. Umso bedauerlicher finde ich es, dass die Anzahl der jährlichen Ausgaben vom kommenden Jahr an von 30 auf 20 reduziert werden soll. Auch wenn die Öffentlich-Rechtlichen zweifelsohne das Recht haben ihre Onlineaktivitäten auszubauen, glaube ich nicht daran, dass sie damit verstärkt jüngere Zuschauer an sich binden werden. Wer ARD und ZDF schauen möchte, tut das heute schon. Alle anderen nutzen weiterhin Mediatheken und Streamingdienste. Polittalk gehört ins lineare Fernsehen.
  3. Woher nimmt man solche Gewissheiten? Ich konsumiere ganz überwiegend ÖRR Programme aus den Mediatheken und nur in Ausnahmefällen linear. Allerdings falle ich mit über 70 nicht wirklich ins (junge) Beuteschema der ÖRR Onlineaktivitäten.
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