Ein dicker Brocken für TV-Inspektor Barbarotti: Wer könnte in dieser Welt einen Grund haben, Menschen umzubringen, die etwas mit ihm zu tun haben? Diese Frage beschäftigt den Romanhelden des Schweden Hakan Nesser am Donnerstag in der ARD.
Barbarotti hat festgestellt, dass sich irgendwer quer durch seine Umwelt mordet – und jedes Opfer steht in irgendeiner Beziehung zu ihm. Wer könnte das sein? Was hat er diesem Täter angetan? Und wann ist er selber an der Reihe? „Håkan Nessers Inspektor Barbarotti – Verachtung“, am 14. April um 20.15 Uhr im Ersten in der ARD zu sehen, ist nach „Mensch ohne Hund“ im letzten Jahr die zweite Barbarotti-Verfilmung von Produzentin Katharina Trebitsch.
Die Zuschauer müssen sich allerdings nicht nur an einen Wechsel auf dem Regiestuhl gewöhnen, sondern auch an einen neuen Hauptdarsteller. Jörg Grünler wurde vom Finnen Hannu Salonen abgelöst, „Barbarotti“ Sylvester Groth vom in seiner Heimat als Film- und Bühnenstar gefeierten Dänen Anders W. Berthelsen.
Die Gründe für den Wechsel: „Es hatte Kritiken gegeben, und wir nehmen Kritiken ernst“, sagte Trebitsch der Nachrichtenagentur dpa. „Die Vier-Millionen-Zuschauer-Quote hätte zwar gereicht, um weiterzumachen. Aber wir wussten zugleich: Wir müssen anders weitermachen, um uns in der sehr großen Konkurrenz der Skandinavien-Krimis zu behaupten“.
Das Rezept: so skandinavisch zu sein wie möglich. Trebitsch: „Ich habe bei meinen Donna-Leon-Verfilmungen gezeigt, dass auch deutsche Schauspieler in ausländischen Rollen durchaus authentisch wirken können. Der Unterschied: In den Donna-Leon-Filmen ist der eigentliche Hauptdarsteller Venedig. Bei Nesser sind die schönen skandinavischen Landschaften eine attraktive Zugabe. Die Hauptrolle nehmen jedoch die Charaktere ein“. Und der Zuschauer, auch das ein Vorteil, sieht ganz neue, unverbrauchte Gesichter.
Aber nicht nur optisch erlebt man einen etwas anderen Barbarotti. Der von Sylvester Groth war ein stinkfauler Hund gewesen, der die Fälle nur deshalb so rasch wie möglich lösen wollte, um wieder in Ruhe fischen gehen zu können. Zwischendurch führte er ruppige Zwiegespräche mit dem lieben Gott, der ihm nicht jede Sünde durchgehen lassen wollte. Dieses Moment entfällt diesmal.
„Das war recht hübsch, hatte aber auf die Dauer keine Substanz“, sagt Trebitsch. „Daraus müsste sich, wenn wir das Thema mal wieder aufnehmen sollten, ein eigener, richtiger Fall ergeben“. Auch Barbarotti-Darsteller Berthelsen darf einen Inspektor zeigen, der auch mal vor Angst schlottert. Und mit seiner halbwüchsigen Tochter wird er auch nicht richtig fertig. Also ein Mensch wie viele, den jetzt nur noch das breite Krimi-Publikum als etwas anderen Ermittler made in Scandinavia akzeptieren muss. [dpa/ar]
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