Die Vorsitzende des ARD-Programmbeirats, Petra Zellhuber-Vogel, hat die Veröffentlichung eines internen Papiers, in dem massive Kritik an den Talkshows der eigenen Rundfunkanstalt geübt wird, bedauert. Durch die Veröffentlichung einzelner Passagen sei ein falscher Endruck entstanden. Die ARD wolle niemanden „demontieren“.
Ein internes Papier des ARD-Programmbeirats hatte am Wochenende für Aufregung gesorgt. In dem Papier, das der „Spiegel“ am Sonntag veröffentlich hatte, war deutliche Kritik der Programmoberen an den Talkshow-Formaten des eigenen Senders offenkundig geworden. Unter anderem warf der Bericht den Talkshows „Themendoppelungen und -verschleiß“ sowie „Gästedoppelungen- und verschleiß“ vor (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Am heutigen Montag veröffentlichte die ARD eine Mitteilung von Petra Zellhuber-Vogel, der Vorsitzenden des Programmbeirats, wonach das betreffende Papier nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen war. „Ich bedauere sehr, dass unser internes und vertrauliches Beratungspapier durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangt ist. Dafür war es nicht bestimmt“, teilte Zellhuber-Vogel mit. Die Aufgabe des Programmbeirats sei es, das Programm des Senders intern zu bewerten und kritisch-konstruktive Vorschläge zu unterbreiten. „Werden bewusst ausgewählte Formulierungen daraus in Presseveröffentlichungen zitiert, entsteht zwangsläufig ein falscher Eindruck.“
Sämtliche Vermutungen, die Mitglieder des Programmbeirats wollten Moderatoren demontieren oder aus dem Sender treiben, wies die Vorsitzende entschieden zurück. „Im Gegenteil, der ARD-Programmbeirat versteht seine Arbeit als unterstützende Beratung zur Qualitätsverbesserung der Angebote für alle Beteiligten“, so so Zellhuber-Vogel. Die Beobachtungen und Bewertungen des Programmbeirats fänden fortlaufend statt und seien „prozessorientiert“.
Die Kritik an den Talkformaten im Ersten war allerdings nicht erst durch die vom Spiegel veröffentlichten Papiere am Sonntag offenkundig geworden. In der jüngeren Vergangenheit hatte es in Bezug auf die Polit-Talk-Flut mehrfach kritische Stimmen aus dem WDR-Rundfunkrat und aus dem Programmausschuss des NDR-Rundfunkrats gegeben. [ps]
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