Nach dem Abschied von Günther Jauch sind Sandra Maischberger, Anne Will und Frank Plasberg die letzten drei ARD-Spättalker.
Die Karten werden wieder gemischt, und das mit weniger Tamtam als noch vor wenigen Jahren. In dieser Woche sortiert das Erste Deutsche Fernsehen seine abendlichen Talkrunden neu. Nach dem Abgang von Günther Jauch, der nach gut vier Jahren ARD die Segel strich, sind nur noch drei Gesprächsrundenleiter im Wettbewerb. Die einstige Kritik an einem Übermaß an Talk ist verstummt, mit drei Sendungen dieser Machart lässt sich wohl leben.
Von den fünf ursprünglichen Talkmastern vom Herbst 2011 sind jetzt noch drei übrig geblieben. Jauch ist fort, Reinhold Beckmann schon länger. Frank Plasberg bleibt weiterhin mit seiner Diskussionsrunde „Hart aber fair“ auf dem Sendeplatz am Montag um 21.15 Uhr. Der Dienstag ist von diesem Jahr an völlig verwaist. Sandra Maischberger rückt auf den Mittwoch um 22.45 Uhr, ihre Sendung heißt auch nicht mehr „Menschen bei Maischberger“, sondern nur noch schlicht „Maischberger“.
Anne Will, die bis Jahresende 2015 den Mittwoch bestückte, ersetzt fortan Günther Jauch am Sonntagabend nach dem Krimi. Die Neuregelungen gelten von dieser Woche an. Maischberger (49) muss sich jetzt an neue Rahmenbedingungen gewöhnen. Unter anderem an die gelegentlich harte Konkurrenz durch das ZDF mit den Champions-League-Übertragungen. Mit etwas Pech kommt es in den Finalrunden zur Verlängerung und damit zur Überschneidung.
„Das sehe ich jetzt schon mit Grauen“, sagte Maischberger der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe ja gesehen, wie meine Vorgängerin Anne Will an diesen Tagen gekämpft hat. Es wird hart werden.“ Sie ist aber eine Kämpfernatur, daher hat sich Maischberger, gebürtige Münchnerin mit Wohnsitz Berlin, schon Gedanken gemacht, wie sie ihr Format den Bedingungen am Mittwoch anpassen wird.
Sie wolle mit ihrem Talk „politischer und aktueller werden“, sagte Maischberger. „Wir haben jetzt die Gelegenheit, nach einem Tag Talkpause in der ARD am Mittwochabend das wichtigste aktuelle Thema aufzugreifen. Das war mal anders, weil wir angesichts von vier oder fünf Talks immer versucht haben, ganz andere Themen aufzugreifen.“ Politischer – heißt das eine Kampfansage an ZDF-Aushängeschild Maybrit Illner, die einen Tag später talkt?
„Meiner Freundin Maybrit Illner würde ich nie etwas antun“, sagte Maischberger, die ihren Talk auch selbst produziert. „Aber natürlich ist der Hintergedanke der ARD der, dass wir die zweite Wochenhälfte nicht dem ZDF überlassen wollen. Für uns macht der Wechsel viel Sinn: Inhaltlich, auch wenn er von der Quote her ein Risiko sein mag. Aber es tut gut, mal gepiekst zu werden.“
Einen kleinen, gelegentlich auch sehr wirksamen Kniff bringt Maischberger auch noch an: Themenabende. „Wir haben die Möglichkeit, mittwochs Themenabende in Kombination mit den Fernsehfilmen zu gestalten“, sagte sie. „Der erste wird am 20. Januar mit dem Film „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ ausgestrahlt – darin geht es um Kinderprostitution. Das ist dann auch unser Thema.“[dpa]
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