Ein Wolf als Tatverdächtiger: Hat in Brandenburg ausgerechnet eines der geschützten – und von vielen Menschen gefürchteten – Tiere eine junge Frau getötet? Im ARD-Krimi „Wolfsjagd“ fragt sich eine Wildhüterin, ob nicht der Mensch die gefährlichere Spezies ist.
In einem Waldstück in Brandenburg findet die Wildhüterin Sara eine tote junge Frau. Die Leiche weist Bissspuren auf. Sara ahnt, wie ein Teil der Dorfbewohner auf diese Nachricht reagieren dürfte: Das muss ein Wolf gewesen sein. Gemeinsam mit der Polizei will sie den Todesfall aufklären. Der ARD-Krimi „Wolfsjagd“ greift ein hitzig diskutiertes Thema auf: die Ausbreitung der Wildtiere. Regisseur Jakob Ziemnicki und Autor Thomas Szabó packen das in ein vielschichtiges Krimidrama, in dem es um viel mehr geht als die Angst vor dem Wolf. Zu sehen ist es am Samstag um 20.15 Uhr.
Hauptdarstellerin Maria Simon („Polizeiruf 110“) spielt Wildhüterin Sara Jahnke, die jahrelang ihrer Heimat den Rücken gekehrt und in Kanada gelebt hat. Ihre Tochter Julia war bei ihren Eltern in Brandenburg geblieben. Das Leben auf dem Dorf war Sara zu eng. Nun ist sie vorübergehend zurück und soll prompt eine Wölfin „entnehmen“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Also töten. Das Tier soll sich einem Kindergarten genähert haben, vermutlich angefüttert von Menschenhand.
„Polizeiruf 110“-Darstellerin Maria Simon spielt die Hauptrolle in „Wolfsjagd“
Bei ihrer Suche nach der Wölfin entdeckt Sara eine Frauenleiche. Die Tote ist die rumänische Saisonarbeiterin Silvana (Romina Küper), die in einer nahen Fleischfabrik gearbeitet hat. Saras Vater Robert Jahnke (Jörg Schüttauf) ist der Dorfpolizist. Als aus der Stadt Kommissar Falk Laue (Jacob Matschenz) auftaucht, müssen sich die drei zunächst zusammenraufen. Ihr gemeinsames Ziel: den Fall zu lösen. Schnell ist klar, dass Silvana nicht von einem Wolf getötet wurde.
Sara und Falk stoßen bei ihren Nachforschungen aber auch auf ganz andere Verbrechen. Saisonarbeiterinnen werden zur Prostitution gezwungen. Die Aufnahmen einer Wildkamera zeigen, wie zwei der jungen Frauen durch den Wald rennen und von Männern verfolgt werden. Ein ungeheuerlicher Verdacht tut sich auf.
Nicht der Wolf ist das Problem beim ARD-Krimi diesen Samstagabend (20.15 Uhr)
Ganz nebenbei wird Sara mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Schlimme Erlebnisse, weswegen sie einst nach Kanada auswanderte und gar ihre kleine Tochter verließ. Inzwischen ist Julia (Anna-Lena Schwing) eine selbstständige junge Frau, die mit ihrer Mutter hadert. Und irgendwie scheint Julia mehr über den Fall zu wissen, als sie sagt. Sara ist sich sicher: Der Mensch ist schlimmer als der Wolf.
Und was denkt Hauptdarstellerin Maria Simon? Im ARD-Interview sagte sie: „Wir als Mensch haben die Aufgabe und Möglichkeit, uns Dinge bewusst zu machen. Ein Wolf kann das nicht. Wir sind Menschen, wir müssen verstehen, was unsere Verantwortung ist. Eine Bestie ist ein Mensch, der sich dazu entscheidet, eine zu sein.“
[Ute Wessels]
Bildquelle:
- df-wolfsjagd: ARD-Foto