Hildegard Krekel ist zweifellos ein Urgestein der deutschen Fernsehunterhaltung. In „Ein Herz und eine Seele“ spielte sie sich in den 70ern in die Herzen der Zuschauer. Seit 14 Jahren ist sie im WDR in „Die Anrheiner“ zu sehen. Am Samstag wurde die Schauspielerin 60.
Ihren ersten Auftritt hatte die Schauspielerin beim damaligen NWDR, aus dem später der WDR hervorging. Mittlerweile kann Hildegard Krekel, die am 2. Juni ihren 60. Geburtstag feierte, auf eine lange Karriere beim Westdeutschen Rundfunk zurückblicken.
„Ich nenn mich aus Spaß gern die WDR-Dienstälteste“, sagt Krekel. Nach dem Ohrfeigen-Auftritt sprach sie als Schulkind erste Hörspiele für die Rundfunkanstalt. 1966 wechselte sie als Jugendliche vor die Kamera. Mit Brecht-Veteran Heinz Schubert filmte die damals 14-Jährige für den WDR die Adaption des britischen Krimis „Der Mann mit der Puppe“.
Zwei Jahre später folgte die Verfilmung von Gerhart Hauptmanns „DieRatten“. Am Set von Regisseur Peter Beauvais lernte sie eine ihrerwichtigsten Lektionen: „Man sagt nie, das kann ich nicht.“ Die Rolle derSelma Knobbe wollte sie aus Angst vor dem Berliner Dialekt schonablehnen, da kam die Anweisung: „Geh hin und übe!“ Auch Kollegin IngeMeysel sei eine große Hilfe gewesen. „Oft hockte ich bei ihren Szenen inden Kulissen und versuchte mir etwas abzuschauen.“
1969 traf Krekel wieder auf Schubert und ging als seine Serientochter in „Ein Herz und eine Seele“ in die deutsche Fernsehgeschichte ein. „Wir waren vier starke Persönlichkeiten“, erinnert sich Krekel an die Arbeit mit Schubert, Diether Krebs und Elisabeth Wiedemann. „Aber darum ist die Serie auch so gut geworden.“ Mit Seriengatte Krebs trieb sie den reaktionären Spießer Ekel Alfred regelmäßig auf die Palme. Episoden wie der „Silvesterpunsch“ und „Rosenmontagszug“ werden heute noch an Feiertagen wiederholt.
Hörspiel, Theater, Fernsehen, Film und Synchronisation: „Ich bin eine alte Kommode, die viele Schubladen hat“, sagt Krekel über ihre Profession. „Wir haben einen Dienstleisterberuf.“ Sie empfinde es geradezu als ihre Pflicht, andere Menschen zu unterhalten. Die Arbeit, egal ob im Theater oder Fernsehstudio habe sich aber radikal geändert: „Wenn du es heute nicht voll drauf hast, kommst du nicht mehr hinterher.“
Ausdauer und Disziplin lassen sie auch seit 14 Jahren für die Sonntagsserie „Die Anrheiner“ vor der Kamera stehen. Wieder war die Schwester schuld und der WDR Auftraggeber. Man hatte einfach die Namen von ihr und der zehn Jahre älteren Lotti verwechselt. Schlussendlich wurden beide Schwestern engagiert, zeitweise auch Schwager Ernst Hilbich. Seit der ersten Folge zapft Hildegard als „Anrheiner“-Wirtin Uschi Schmitz das Kölsch. Als Bewohnerin des fiktiven Kölner Veedels ist sie nicht mehr wegzudenken.
Die Atmosphäre am Kölner Außenstudio erscheint sehr familiär. In der Kantine witzelt Producer Arnd Mayer: „Wir müssen ja auch noch den 70. Geburtstag von der Hildegard hier feiern.“ Ob sie denn noch so lange weitermachen will? „Ich muss nicht mehr für meine Rente arbeiten, sondern nur noch für mein Publikum.“ Nix verprassen, immer fleißig in die Altersversorgung einzahlen – auch das habe ihr die Lotti eingebläut.Archiv
[Maximiliane Koschyk/ps]
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