ARD-Talkerin Anne Will setzt dem Trend zur Eskalation in den sozialen Medien ihre eigene Strategie entgegen. Die betrifft vor allem die Auswahl der Gäste.
„Ich finde, die Diskussionskultur im Netz ist inzwischen völlig enthemmt, was sehr schädigend ist“, sagte die 52-jährige Journalistin am Donnerstagabend auf der Internetkonferenz re:publica in Berlin. „Unser Plan dagegen heißt: abrüsten.“
Sie könnte jede ihrer Sendungen am Sonntagabend im Ersten „krawallig“ besetzen. „Es wäre möglich, wie im Kasperletheater ein böses Krokodil einzusetzen.“ Aber genau das passiere nicht. Sie stelle auch einfache Fragen wie zum Beispiel: „Wie wirkt sich das auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen aus?“
Komplizierte Themenkonstruktionen gehören laut Will, die den Sonntagstalk einst von Sabine Christiansen übernahm, dann von Günther Jauch verdrängt wurde und schließlich wieder 2016 auf den Sonntag zurückkehrte, der Vergangenheit an.
„Als wir vor sechseinhalb Jahren mit der Sendung auf den Mittwoch runtergeschossen wurden, haben wir ausführlich über die Steuerreform diskutiert – es hätte da nur noch ein Gespräch über die Neuerungen in der Gewerbesteuer gefehlt.“[dpa]
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