Anne Hathaway: „Rollen sind nicht nur Figuren, sondern Menschen“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Anne Hathaway spielt in der Hollywood-Verfilmung des Musicals „Les Miserables“ eine Frau, die gezwungen ist, sich als Prostituierte zu verkaufen, um ihr Kind zu ernähren. Im Interview sprach die 30-Jährige über die Emotionalität der Rolle, ihre Aufregung am Set sowie ihr Kleid für die Oscar-Nacht.

Was hat Sie an der Geschichte der arbeitslosen Fantine, die sich für den Lebensunterhalt ihres Kindes als Prostituierte verdingen muss, besonders berührt?
 
Anne Hathaway: Je mehr ich mich mit der Rolle auseinandergesetzt habe, umso mehr habe ich gemerkt: Das ist keine Figur, das ist ein Mensch. Dieses Schicksal gibt es überall auf der Welt immer noch sehr, sehr oft – auch in Berlin, in New York und Los Angeles. Ich habe geweint, weil ich sie war, weil sie geweint hat. Aber in den Drehpausen war ich wütend, weil das keine Geschichte ist, die vorbei ist.
 
Wie haben Sie eigentlich Singen gelernt?
 
Hathaway: Meine Mutter ist eine wunderbare Sängerin, sie singt ständig. Und so habe ich dann einfach auch losgesungen. Vor zehn Jahren habe ich angefangen, richtig Unterricht zu nehmen, aber einfach nur, weil es mir Spaß gemacht hat. Ich hatte damals schon mit der Schauspielerei angefangen und hätte nie gedacht, dass ich irgendwann auch mal meine Stimme brauchen könnte. Deshalb war das jetzt eine riesige Freude – meine beiden Lieben haben sich getroffen.

Sie haben sich elf Kilo abgehungert und vor laufender Kamera die langen Haare schneiden lassen. Was war das größte Opfer?
 
Hathaway: Die Haare waren schwieriger als das Gewicht. Aber sobald sie ab waren, dachte ich: Ist auch okay, sieht ja ganz nett aus. Und irgendwann lasse ich sie auch wieder wachsen. Beim Hungern hatten wir zunächst geplant, dass mein Mann am Set bei mir sein sollte, falls ich irgendwie zusammenklappe. Aber irgendwann musste ich ihn fragen, ob er nicht vielleicht doch besser abreist. Er hat mich so glücklich gemacht, dass es mir schwerfiel, mich auf die Rolle zu konzentrieren. Er hat mich von der Seite angeschaut – und es gemacht. Er ist ein Traummann.
 
Wie kommen Sie mit dem Rummel bei den ganzen Preisvergaben zum Jahresauftakt in Hollywood klar?
 
Hathaway: Ich kann einfach nicht glauben, dass das wirklich mir passiert. Es ist wunderbar, herrlich, atemberaubend. Mein Ziel war immer, eine Arbeit zu machen, die mir Zugang zu dieser Zeit des Jahres verschafft. Der Rest ist die Verzierung obendrauf. Gewinnen oder verlieren – mir liegt nicht so sehr daran, die Hardware mit heimzunehmen. Mir ist vor allem wichtig, dabei zu sein.
 
Haben Sie den Oscar-Tag am 24. Februar schon geplant? Frauen denken doch zum Beispiel über ihr Kleid nach …
 
Hathaway: … und Männer über Steuern (lacht). Ja, ich habe angefangen, nach einem Kleid zu schauen, aber ich habe es noch nicht gefunden.
 
Vielen Dank für das Gespräch.Archiv
[Interview: Nada Weigelt/ps]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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