Adieu Schimmi: Götz George ist tot

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Als Horst Schimanski ging er beim „Tatort“ in die deutsche Fernsehgeschichte ein, nun müssen Fans von Götz George Abschied nehmen. Denn der deutsche Charakterschauspieler ist im Alter von 77 Jahren verstorben.

„Tschüss, Schimmi“: Der Schauspieler Götz George ist tot. Er starb bereits am 19. Juni, nach kurzer Krankheit, wie seine Agentin am späten Sonntagabend in Berlin mitteilte. George wurde 77 Jahre alt. Für Millionen Fernsehzuschauer war George vor allem Horst Schimanski, der raubeinige „Tatort“-Kommissar aus dem Ruhrgebiet. Binnen 32 Jahren verkörperte er diese Rolle 48 Mal, im Fernsehen und auf der Kinoleinwand.
 
Die Todesnachricht löste Betroffenheit und Trauer aus. „Adieu, Schimmi. Mit Götz #George verliert unser Land einen unserer großen Charakterdarsteller“, twitterte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). „Sehr traurig“ war auch Frank-Walter Steinmeier (SPD) – der Bundesaußenminister bezeichnete George als einen „der größten deutschen Schauspieler“. Die Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter schrieb: „Ein toller Schauspieler mit Ecken und Kanten. Er wird unvergessen bleiben!“

„Mit Götz George verliert Deutschland einen seiner profiliertesten, ‎anspruchsvollsten und vielseitigsten – einfach einen seiner besten ‎Charakterschauspieler“, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. „Er hat mit seiner direkten, kantigen Art und seinem ‎trockenem Humor in unzähligen Rollen Maßstäbe gesetzt.“ In seinen verschiedenen Rollen habe er „grandiose Kunst und sehr harte Arbeit“ gezeigt. „Sein Tod ist ein ‎unersetzlicher Verlust für die Fernseh- und Kinokunst im ganzen ‎deutschsprachigem Raum.“ ‎
 
Angesichts etlicher Todesfälle unter Prominenter in diesem Jahr wie David Bowie oder Roger Cicero twitterte Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau: „Ach nö, dieses 2016 reicht mir wirklich langsam…“. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) schrieb: „Schimmi wird uns fehlen. Ein Großer ist gegangen Er war bester Tatortkommissar ever!“
 
Der frühere Fußballnationalspieler Christoph Metzelder und der Schauspieler Matthias Schweighöfer beließen es bei ihren Abschiedsformeln recht kurz: „Tschüss, Schimanski“, schrieb Metzelder auf Twitter, „R.I.P. Götz George“ Schweighöfer auf Facebook.
 
Doch George war weit mehr als TV-Kommissar Schimanski. Eine seiner berühmtesten Kinorollen hatte der gebürtige Berliner als homosexueller Massenmörder Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ von 1995. In Satiren wie „Schtonk!“ oder „Rossini“ zeigte George sein komödiantisches Talent. 2007 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Fernsehpreis geehrt. Sechs Jahre später spielte er im TV-Drama „George“ seinen eigenen Vater Heinrich, der wegen seiner Schauspieler-Karriere in der Nazi-Zeit umstritten war.
 
Er verkörperte außerdem den KZ-Arzt Josef Mengele („Nichts als die Wahrheit“) und einen an Alzheimer erkrankten Busfahrer („Mein Vater“), einen Taschendieb („Das Trio“) und einen blinden Klavierlehrer („Der Novembermann“), einen Öko-Aktivisten („Lüg weiter, Liebling“) und einen todgeweihten Staatsanwalt („Nacht ohne Morgen“).
 
2014 wurde Götz George mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Juli wäre George 78 Jahre alt geworden. Vor zwei Jahren hatte er erklärt, er wolle sich nach 65 Arbeitsjahren aus dem Schauspielgeschäft weitestgehend zurückziehen. 2015 stand er dann zum letzten Mal vor der Kamera: Im ARD-Krimi-Drama „Böse Wetter“ spielte er einen Bergbau-Baron – nicht im Ruhrgebiet, sondern im Harz. Ein Ausstrahlungstermin für den Film steht noch nicht fest.
 
George hatte stets wenig Aufhebens um sein Privatleben gemacht, wollte stattdessen lieber über die Schauspielerei reden. Auch die Nachricht über seinen Tod wurde erst mit siebentägiger Verzögerung an die Öffentlichkeit gegeben. „Götz George hat sich eine Verabschiedung im engsten Kreis gewünscht“, hieß es in der Mitteilung der Agentin. Von weiteren Nachfragen solle aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Familie abgesehen werden. Die „Bild“ berichtete, George sei in Hamburg im Kreis der Familie beigesetzt worden. Dazu wollte die Agentin keine Angaben machen. [dpa/fs]

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