Ab heute bei Sky: Blutrünstiger Auftakt der Mafiaserie „Gangs of London“

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Familie Wallace geht es heute im Finale der Sky-Serie an den Kragen.

Vorschau der Pilotfolge: Heute Abend feiert das Sky Original „Gangs of London“ von Kultregisseur Gareth Evans („The Raid“) seine deutsche TV-Premiere in Spielfilmlänge. Bereits die erste Folge verdeutlicht, dass die düstere Mafiaserie keine Gefangenen macht.

Alle suchen sie nach ihrem eigenen „Game of Thrones“. Die Lücke, die das Fantasy-Epos vergangenes Jahr mit ihrem Ende hinterlassen hat, will weiterhin gestopft werden. Dass „Gangs of London„, eine Koproduktion zwischen Sky Studios und HBO Cinemax, konzeptionell in eine ähnliche Kerbe schlagen will, wird recht schnell deutlich. Auch „Gangs of London“ beginnt mit dem Tod eines hochrangigen Mannes. Der angesehene Gangster-Boss Finn Wallace wurde erschossen. Sein hitzköpfiger Sohn Sean versucht nun verzweifelt, das Erbe des Patriarchen zu bewahren und eröffnet die Jagd auf die Mörder. Derweil bringen sich die verschiedenen Clans und Familien der Londoner Unterwelt in Position, um nach der Herrschaft zu greifen.

Bekannte Gesichter

Wo wir schon bei „Game of Thrones“ waren: Abseits der ähnlichen Konstellation, mächtige Familien gegeneinander aufzuhetzen, lässt auch der über 90 Minuten lange Pilot von „Gangs of London“ bereits erkennen, dass hier auch mit Hauptfiguren nicht zimperlich umgegangen wird. Zwei bekannte Gesichter der HBO-Fantasy sind darüber hinaus ebenfalls in die Londoner Gangsterwelt abgetaucht. David Bradley ist beispielsweise wieder mit dabei, erneut als grantiger älterer Herr. Catelyn-Stark-Darstellerin Michelle Fairley verkörpert währenddessen erneut eine Matriarchin, die Wallace-Witwe, die ihren Sohn zum Rachefeldzug ermutigt. Nun, dass das wahrscheinlich ein böses Ende nehmen wird, ist „Game of Thrones“-Fan bereits bekannt.

Was die Thrillerserie mit dem Mafia-Genre anfangen wird, lässt sich nach der ersten Folge schwer beurteilen. Zunächst lassen sich da jede Menge erzählerische Klischees finden. Männer in fragwürdigen Machtpositionen, die unbedingt ihre eigenen Prinzipien durchsetzen müssen. Frauenfiguren, die unbeteiligt im Hintergrund stehen und keine Miene verziehen dürfen. Ominöse Machenschaften im Untergrund, die in plötzlichen Gewaltausbrüchen gipfeln. Routiniert umgesetzt, Ja, aber nicht sonderlich originell. Was die Serie von Anfang an hingegen sehr faszinierend einfängt, sind die Machtgefälle von oben nach unten, die auch räumlich vollzogen werden. Die Mächtigen schmieden oben in eleganter Atmosphäre ihre Pläne, während die kleinen Leute, die mittellosen Gangster, die Drecksarbeit für sie erledigen und ihre Kämpfe im abgeranzten, unterirdischen Schlachthaus ausfechten.

Brutale Actionszenen

Apropos Schlachthaus! Wer schon einmal einen Film von Regisseur und Serienschöpfer Gareth Evans gesehen hat, der weiß, dass seine Werke weit von einer Jugendfreigabe entfernt liegen. In seinen indonesischen Actionfilmen „The Raid“ und „The Raid 2“ wurden die grausamen Faustkämpfe mit so einer choreographischen Virtuosität in Szene gesetzt, dass einem öfter der Mund offen stehen blieb. Bei Netflix legte Evans 2018 in seinem Okkult-Horrorfilm „Apostle“ ähnlich grausam nach. Und auch in „Gangs of London“ liefert er seinen Fans die gewohnte Härte.

Etwa in der Mitte der ersten Episode kommt es zu einer Kneipenschlägerei, die so schmerzhaft anzusehen ist, dass man sich auf der Couch winden will. Hier werden Flaschen in Mündern zerschlagen, Knochen gebrochen, Gesichter an der Wand zerrieben. Die Kamera vollzieht (in gewohnter Evans-Manier) Körperbewegungen nach. Die leichte, tänzerische Qualität der „The Raid“-Actionszenen erreichen die Kämpfe zumindest in dieser Auftaktfolge noch nicht. Alles ist träger, wuchtiger, dafür nicht weniger schwer erträglich. Wenn hier die Gangster aufeinander losgehen (später wird in der Pilotfolge sogar das Schlachterbeil ausgepackt), dann ist das ein haarsträubend brutales Spektakel. Evans liefert im positiven Sinne wahnsinnige Schauwerte für ein volljähriges Publikum, das kann man nicht bestreiten.

Ein neuer Hit für Sky?

Wie sich dieser optische Exzess mit gegenwärtigen Diskursen rund um weltweite Mafia-Machenschaften verträgt, wird sich wahrscheinlich erst in den kommenden Stunden der neun Teile umfassenden ersten Staffel zeigen. Man muss nach dem Auftakt von „Gangs of London“ zumindest vorsichtig die Sorge äußern, dass sich Gareth Evans etwas blind in den Fatalismus und die oberflächliche Grausamkeit dieser düsteren Welt stürzt, anstatt die politische Dimension seiner Gangster-Verstrickungen ernst zu nehmen, die so ähnlich ja täglich auf der ganzen Welt vernetzt stattfinden. Auf jeden Fall dürfte „Gangs of London“ nach dem Erfolg in England auch im deutschsprachigen Raum für Aufsehen sorgen. Eine zweite Staffel für die Sky-Serie ist bereits angekündigt.

„Gangs of London“ läuft ab dem 23. Juli immer donnerstags ab 21.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky Atlantic HD. Wahlweise auf Deutsch oder im Original. Über Sky Ticket, Sky Go und Sky Q ist bereits die ganze Staffel ab dem gleichen Tag zum Streamen verfügbar.

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Bildquelle:

  • gangsoflondon2: obs/Sky Deutschland/Foto: © [2020] Sky UK Limited
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