„À la Carte!“: ARD-Sommerkino heute über Geschichte der Gastronomie

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Szene aus "A La Carte"
Foto: ARD Degeto/Neue Visionen Filmverleih/Jérôme Prébois

Regisseur Éric Besnard setzt in „À la Carte“ auf satte Bilder in stimmungsvollen Farben, die wie Gemälde wirken. Das Auge isst mit.

Dieser Film zeigt zwei Errungenschaften aus dem 18. Jahrhundert, die das Selbstverständnis der Franzosen bis heute prägen. Es geht um die Revolution von 1789 und die Entstehung der Restaurantkultur. Die Komödie „À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen“ läuft am Montag um 20.15 Uhr im ARD-„Sommerkino“ des Ersten.

Es brodelt und zischt und duftet – ein mehrgängiges Festmahl wird in der großen Küche vorbereitet. Chefkoch Pierre Manceron (Grégory Gadebois) fing hier einst als Küchenjunge an. Als der Küchenchef nach der Schlemmerei zu seinem Herrn, dem Duc de Chamfort (spitz: Benjamin Lavernhe), zitiert wird, hagelt es aber nur Hohn, Spott und Kritik von der undankbaren Tischgesellschaft. Insbesondere motzen sie über eine neue Vorspeise, Kartoffelsoufflé mit Trüffeln. „Alles, was unter der Erde wächst, ist unwürdig“ schallt es dem gedemütigten Koch entgegen. Da Manceron eine Entschuldigung verweigert, muss er das Schloss verlassen und kehrt mit seinem erwachsenen Sohn Benjamin (Lorenzo Lefèbvre) auf den verlassenen Hof der Familie zurück.

Als eines Tages die angebliche Marmeladenköchin Louise (Isabelle Carré) vor ihm steht, um ausgerechnet bei ihm eine Lehre zu machen, weist Manceron sie mit den Worten „Kochen ist Männersache“ ab. Auch findet er sie zu alt für eine dreijährige Ausbildung und hält sie für eine Lügnerin, doch sie gibt ihm ihre gesamten Ersparnisse. Er bringt ihr bei, nur ihrem Mund zu vertrauen, und sie nötigt ihm mit ihrer zupackenden Art alsbald Respekt ab. Als sich sein früherer Herr samt Entourage zu einem neuerlichen Festmahl ankündigt, legt sich Manceron richtig ins Zeug.

Szene aus "À la Carte"
Foto: ARD Degeto/Neue Visionen Filmverleih/Jérôme Prébois

Bilder wie Gemälde in „À la Carte!“

Grégory Gadebois (46, „Bis an die Grenze“) spielt einen geradezu begnadeten Koch, der ganz genau weiß, welche kreativen Talente er hat. Er verleiht seiner gutmütigen Figur die entsprechende Statur und vor allem das notwendige Rückgrat – und er schenkt Louise zunehmend Vertrauen, auch Zuneigung, was sich – trotz seiner guten Menschenkenntnis – als trügerisch erweist. Bis sie gemeinsam etwas Neues wagen: Gäste jeden Standes sollen in ihrer Gaststube gemeinsam vorzüglich speisen können, mit einer Auswahl von Gerichten samt Speisekarte statt der sonst üblichen einfachen Kraftbrühe.

Regisseur Éric Besnard (59, „Birnenkuchen mit Lavendel“, „Meine geistreiche Familie“) setzt auf satte Bilder in stimmungsvollen Farben der vier Jahreszeiten, die fast wie Gemälde wirken und für viel Atmosphäre rund um das Backen und Kochen sorgen. Das keineswegs nur idyllische Landleben und die hübsch erfundenen vorrevolutionären Ideen (Pommes frites und Restaurants gab es bereits) fangen er und Kameramann Jean-Marie Dreujou außerordentlich gelungen ein. Und so ist dieser wunderbare Film eine pralle Hommage an die kulinarischen Genüsse des Lebens mit all ihren Facetten und verschiedenen Geschmackssinne, denen es Respekt zu erweisen gilt. Einfach köstlich.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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