Seit mittlerweile 20 Jahren hat „Verbotene Liebe“ einen festen Platz im ARD-Programm, doch 2015 wird sich für die Soap einiges ändern. Aus der Daily-Soap wird im Februar eine Weekly, doch ob das gegen den Zuschauerschwund hilft, ist fraglich. Manche Darsteller zweifeln.
Der Zeitpunkt für einen Freudentag könnte besser sein. An diesem Freitag (2. Januar) hat die ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“ den 20. Geburtstag. Die Tage als tägliche Seifenoper von Montag bis Freitag sind indes gezählt. Vom Vorreiter-Status, den „VL“ im Soap-Zirkus einst hatte, ist nicht viel geblieben. Bald schon, vom 27. Februar an, wird aus der Daily eine Weekly werden, also ein wöchentliches Format. Ob es nach den 15 bisher produzierten Folgen weitergeht, ist allerdings unklar.
Wer das Set im Kölner Industriegebiet besucht, könnte Durchhalte-Parolen erwarten. Das Schauspieler-Team hingegen zeigt sich unaufgeregt, fast schon schicksalsergeben. „Wenn man in unserem Beruf realistisch ist, weiß man, dass die Chance auf eine Fortsetzung 50 zu 50 steht“, sagt Martina Servatius, die seit 1999 Familien-Chefin Elisabeth von Lahnstein spielt.
Miriam Lahnstein (Tanja von Lahnstein) sagt, sie sei „gar nicht hoffnungsfroh“, dass auch der 21. Geburtstag gefeiert wird. Und Gabriele Metzger, die als Charlie Schneider von Beginn an dabei ist, hat schon vorsichtig Tschüss gesagt: „Ich habe bisher keine größere Geschichte in der Weekly und tauche nur hin und wieder auf.“ So könnte das Aus der Daily Soap auch das Ende einer „VL“-Institution sein. Es wäre ein leiser Abschied.
Die Soap im Vorabendprogramm der ARD hat seit Jahren mit schwächelnden Quoten zu kämpfen. Im Juli teilte der Sender das endgültige Aus mit – ruderte nach Protesten der Fans aber wieder zurück. Die Fans sind eingeschworen, aber offenbar zu wenige: Im November schalteten laut ARD nur 1,26 Millionen Zuschauer ein.
Seit die ARD-Serie „Marienhof“ 2011 abgesetzt wurde, waren die Episoden mit 45 Minuten doppelt so lang. „Das ist uns nicht gut bekommen“, sagt Servatius. Und Wolfram Grandezka (Ansgar von Lahnstein): „25 Minuten – das Commitment macht man am Vorabend schneller.“
Gleichzeitig betonen alle die „sensationellen“ (Jo Weil alias Oliver Sabel) Klickzahlen in der Mediathek. 70 000 bis 90 000 Aufrufe pro Folge verzeichnet der Sender – exklusive der Zugriffe von Smartphones, Tablets und internetfähigen Fernsehgeräten. Davon kann die ARD sich allerdings nichts kaufen, weil sie als Öffentlich-Rechtlicher keine Werbung im Netz schalten darf. „Wenn wir das Ding bei einem Privatsender laufen lassen würden – die würden uns die Füße küssen“, glaubt Grandezka.
„Verbotene Liebe“ läuft bis zum 31. Januar montags bis freitags um 18 Uhr in der ARD, pausiert dann und startet am Freitag, 27. Februar um 18.50 Uhr mit den wöchentlichen Episoden. Mehr Action, weniger Handlungsstränge und filmischeres Erzählen – so soll sich die „VL“ dann präsentieren. Es wird spannend, sagen die Schauspieler unisono. Und der Cast erweitert. Stefanie Rösner wird Mila von Draskow spielen, die auf einer Reise Nico von Lahnstein begegnet und zum Schloss Königsbrunn begleitet. Mila führt – oh, Wunder – nichts Gutes im Schilde: Sie ist vom Wunsch nach Vergeltung gegen die Lahnsteins getrieben. Nic Romm (Frederic Schwarz), Bastian Semm (Martin Voigt) und Daniel Axt (Jannik Anders) ergänzen die Serienwelt. Der Rest: Liebe, Lügen, Intrigen – wie gewohnt.
Wie lange die Lahnsteins ihr Glamour-Leben in den wöchentlichen Folgen zur Schau stellen dürfen, ist unklar: „Wir haben alles gemacht, was in unserer Macht steht. Wenn der Zuschauer Lust hat, dann geht’s weiter“, sagt Miriam Lahnstein. „Oder, wenn Herr Pilawa schlecht läuft – dann geht’s auch weiter.“
Jörg Pilawa soll dem werktäglichen Sendeplatz um 18 Uhr ab 2. Februar mit dem „Quizduell“ neues Leben einhauchen. Jo Weil ist skeptisch: „In meinem Umfeld ist das Quizduell kein großes Thema mehr.“ Womöglich kommt die ARD mit ihrem „VL“-Ersatz zu spät.
[Michel Winde/fm]
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