10 Jahre ein Duo-Jubiläum für Schöneberger und Meyer-Burckhardt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Als das Duo Schöneberger/Meyer-Burckhardt 2008 seinen Einstand gab, war sie die Neue und er der Erfahrene bei der „NDR Talk Show“. Ihren „Gesellenbrief“ erhielt sie von einem Gast, der sie „grillen“ wollte.

Als Ehepaar könnten Barbara Schöneberger (43) und Hubertus Meyer-Burckhardt (61) jetzt Jubiläen wie Rosen- oder Hölzerne Hochzeit begehen. Zehn Jahre lang moderieren sie gemeinsam die „NDR Talk Show“. Als ungleiches Paar – „Blondes Gift“ an der Seite von „Talk-Grandseigneur“ – waren sie damals angetreten. Die schlagfertige Moderatorin und der erfahrene TV-Gastgeber sprachen von „Liebe auf den ersten Blick“, Wunschpartner seien sie beide füreinander gewesen. Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrer Premiere (18. Januar 2008) wird am Freitag (19. Januar/22 Uhr) mit einer neuen Ausgabe des NDR-Klassikers das Jubiläum gefeiert.

„Hölzern“ findet Meyer-Burckhardt, der die Sendung von 1994-2001 schon mit Alida Gundlach präsentierte, passend für den „Hochzeitstag“ mit Schöneberger, „denn unsere Verbindung ist stabil, vermutlich weil wir keinen Sex haben“. Darüber witzelt seine Kollegin gern mit: „Wie bei allen Ehen nach zehn Jahren spielt bei Hubertus und mir Sex überhaupt keine Rolle.“ Grinsend ergänzt ihr Talk-Partner, dass sie aber keinen Therapeuten benötigten. „Wir sprechen hier von einer platonischen Liebe, die aber – wie wir alle wissen – lange hält, weil sie von den Eruptionen der Erotik befreit ist.“ Am schönsten, das finden er und sie, klingt doch Rosenhochzeit.
 
Fest steht für beide, dass aus der Arbeitsbeziehung eine richtige Freundschaft geworden ist. „Es kracht nie zwischen uns“, erzählt Meyer-Burckhardt. „Wenn wir uns hier freitags alle zwei Wochen mit dem Team treffen, ist das, als ob eine Familie zusammenkommt.“ Anfangs habe man von außen versucht, ihnen eine Rollenteilung zuzuschreiben: „Barbara für den Spaß, ich für die Intellektuellen. Völliger Quatsch!“ Seine Kollegin habe ihren „Gesellenbrief“ quasi von Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) wenige Monate nach dem Start bekommen. „Er wollte sie damals im Gespräch wirklich grillen, aber Barbara hat das grandios gemeistert.“
 
Es habe eine Weile gedauert, bis sie in der Sendung zu ihrer Form gefunden habe, erzählt Schöneberger. „Viele erwarten, dass eine neue Paarung sofort beim ersten Mal das Feuerwerk der guten Laune und anspruchsvolle Unterhaltung liefert – das kann gar nicht funktionieren. Ich habe einfach zwei Jahre gebraucht, bis ich angekommen war und auch wir als Paar uns eingespielt hatten.“ Im Wechsel mit dem NDR-Format „Tietjen und Bommes“ aus Hannover und „3 nach 9“ (Radio Bremen) empfängt die „NDR Talk Show“ alle zwei Wochen ihre Gäste in Hamburg. Zur Jubiläumsausgabe kommen etwa Filmemacher Til Schweiger und Komiker Bastian Pastewka.
 
„Dass einer unserer Gäste einfach aufsteht und verärgert geht, wie das früher auch in der „NDR Talk Show“ vorkam – ich wüsste gar nicht, was wir dafür machen müssten“, sagt Schöneberger. „Es ist auch gar nicht der Stil unserer Show, die Leute so aufzustacheln, dass sie sich zu irgendwelchen Gefühlsausbrüchen hinreißen lassen.“ Talkshows seien auch ein Spiegel der Gesellschaft, betont ihr Kollege. „Es gibt keine Tabuthemen mehr. Als Charlotte Roche hier war und über Schamlippenpiercing gesprochen hat – vor 20 Jahren wäre danach der Rundfunkrat zusammengetreten, wir haben noch nicht mal eine Mail dazu bekommen.“ Außerdem habe das Fernsehen an Relevanz verloren. „Es ist vom Event- zum Begleitmedium geworden.“
 
Was sie sich für ihre nächste Dekade bei der seit 1979 laufenden Show wünschen: „Es soll einfach alles so bleiben, wie es ist“, sagt Schöneberger, die auch diverse andere Veranstaltungen moderiert. Ihr Kollege, weiterhin als TV-Produzent sowie als Buchautor tätig, will zwar nicht zum „Welterbe des Talks“ werden. Aber es mache im Moment einfach noch wahnsinnig Spaß. Meyer-Burckhardt: „Für mich spielen drei wesentliche Faktoren eine Rolle: Macht Barbara weiter, macht der liebe Gott mit mir weiter und macht der Programmdirektor mit uns weiter? Ohne Barbara wäre für mich definitiv Schluss.“

[Dorit Koch]

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