Der ehemalige Fußball-Kommentator Reinhold Beckmann ist mit einigen seiner Nachfolger nicht zufrieden.
Er erkenne derzeit „eine kritische Phase“, sagte der seit kurzem 65-Jährige Beckmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Es wird zu viel geredet, ja, gequasselt.“
Bei einer Live-Übertragung der Champions League habe er sich kürzlich „wie auf einem Trainerseminar gefühlt, mit abkippenden Sechsern und hängenden Spitzen – und es gab keine Pause im Redefluss“.
Beckmann arbeitete bei ARD, Premiere und Sat.1 als Sportjournalist und moderierte im Mai 2017 letztmals die „Sportschau“. „Man muss dem Zuschauer auch die Zeit geben, das Spiel auf sich wirken zu lassen“, sagte Beckmann, der gelegentlich beim „Doppelpass“ von Sport1 zu sehen ist.
Beckmann fehlt die Ironie
„Stattdessen wird alles erklärt und maßlos überinterpretiert. Zudem fehlt die Ironie, das Lakonische und auch mal ein bisschen Distanz.“
Vor erst eine Woche feierte Beckmann gemeinsam mit Jan Böhmermann Geburtstag (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Anlässlich seines 65. gab der ehemalige Fußball-Kommentator zu Protokoll, dass er den Rückzug aus dem Sportfernsehen er kein Stück bereue. „Was mir nicht fehlt, ist der Fußball. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, am Spielfeldrand zu stehen und als 65-Jähriger noch die jungen Millionäre zu interviewen. Das fehlt mir null.“ sagte er da gegenüber der dpa. Es hieß dort aber überraschenderweise auch noch, dass Beckmann dafür das Fußball-Gucken mittlerweile viel mehr genieße.
Die junge Kommentatorengarde ist von diesem Urteil offensichtlich ausgenommen.
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