Das Reportage-Format „Stern TV“ begleitete ihre desolate Familie über Jahrzehnte. Nun ist die Mutter der berüchtigten Ritter-Familie aus Sachsen-Anhalt gestorben.
Bereits seit Mitte der Neunziger Jahre war das Leben von Karin Ritter und das ihrer Kinder und Enkel Gegenstand von TV-Berichterstattungen. Ketterauchen am Fliesentisch, vergilbte Tapeten, Alkoholismus und Neonazi-Umtriebe – die Familie Ritter gab der Tristesse ein Gesicht, zuletzt lebte Karin Ritter weitestgehend auf der Straße.
Die klischeeträchtige Existenz der Ritters war gewissermaßen ein Vorläufer für die sogenannten „Sozialreportagen“ der heutigen Zeit. Purer Armuts-Voyeurismus mit allem, was das maliziöse Publikumsherz begehrt: Eine zotig fluchende zahnlose Mutter mit sechs Kindern von drei Vätern und saufende Neonazi-Söhne mit Gesichtstätowierungen, die gefühlt mehr Zeit hinter Gittern als in Freiheit verbringen. Selbst die Enkelgeneration von Karin Ritter wird von TV-Kameras zu Gerichtsterminen begleitet.
Nun ist Karin Ritter nach übereinstimmenden Pressemeldungen im Alter von 66 Jahren gestorben. Zur Todesursache der zuletzt obdachlosen Mutter aus Köthen ist derzeit nichts genaues bekannt.