Toni Kroos bricht Interview ab – das sagt der ZDF-Sportchef

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Sport-Reporter
©dechevm / stock.adobe.com

Toni Kroos gewinnt seinen fünften Titel in der Champions League – und ist dann überhaupt nicht zufrieden mit einem ZDF-Reporter. Der Real-Star bricht ein Interview ab – und löst eine aufgeregte Debatte aus.

Toni Kroos wischte sich genervt durchs Gesicht und drehte ab. „Ganz schlimm, ganz schlimm, wirklich“, raunzte der mit dem fünften Champions-League-Titel dekorierte Ex-Weltmeister dem ZDF-Reporter zu, dessen „Scheißfragen“ ihm an diesem glanzvollen Finalabend völlig unpassend erschienen. Erst mit ein wenig Abstand, spät am Samstagabend im Stade de France, erklärte der 32-Jährige gelassener, nach dem 1:0 mit Real Madrid gegen den FC Liverpool „eher positiv angelegte Fragen“ erwartet zu haben. So weit, so aufregend – vor allem in den Sozialen Medien mit Zuspruch und Kritik für den Real-Star.

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ZDF-Sportchef findet Interview-Verlauf bedauerlich

Kaben verwies am Sonntag auf ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann, der den Verlauf des im Internet tausendfach gesehenen Interviews „bedauerlich“ fand. „Diese Situationen direkt nach dem Schlusspfiff sind immer besonders“, sagte Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur. „Vielleicht hätte der Kollege noch etwas bei den Emotionen bleiben und ein wenig später zum Kern des Spiels kommen sollen. Grundsätzlich waren die Fragen berechtigt und kein Grund, das Interview abzubrechen.“

Das sah Kroos deutlich anders. Als er schon nicht mehr im Bild war, war der durchaus vielsagende Satz zu hören: „Du stellst erst drei negative Fragen. Da weißt du schon, dass du aus Deutschland kommst.“ Die Wertschätzung für den Mittelfeldstrategen, der mit 28 Titeln einer der erfolgreichsten deutschen Nationalspieler überhaupt ist, scheint in Spanien deutlich größer als in Deutschland. Der „Querpass-Toni“ hierzulande als Spitzname ist kein Kompliment.

Kroos fühlt sich in Deutschland unverstanden

Nach dem Rücktritt aus der Nationalelf im Vorjahr hatte Kroos seinem Unverständnis darüber deutlich Ausdruck verliehen. „Besser in Deutschland umstritten und weltweite Anerkennung als andersrum“, hatte er gesagt. Er habe das Gefühl, „dass einige mein Spiel in elf Jahren Nationalmannschaft nicht ganz verstanden haben. In Spanien war das dagegen bereits nach meiner ersten Partie für Real Madrid der Fall.“

In der DFB-Auswahl unter Joachim Löw war Kroos jahrelang einer der Fixpunkte im Mittelfeld, auch beim Titelgewinn bei der WM 2014 in Brasilien. In 106 Länderspielen erzielte der frühere Bayern-Profi 17 Tore.

Toni Kroos: Vom FC Bayern zu Real Madrid

Der FC Bayern hatte den Hochbegabten nach der WM vor acht Jahren für bescheiden anmutende 25 Millionen Euro nach Spanien verkauft. Der langjährige Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sagte am Sonntag beim TV-Sender Bild, Kroos habe mit seinem Wechsel letztlich „alles richtig gemacht, aber Bayern hat auch nicht alles falsch gemacht“.

Bei Real prägte Kroos in den vergangenen Jahren im Verbund mit etlichen Stars eine überaus erfolgreiche Ära. An dem außerhalb des Platzes eher ruhigen Deutschen kam im Mittelfeld der Königlichen dauerhaft keiner vorbei. Es werde „nicht zur Normalität“, Titel zu gewinnen, sagte Kroos und fügte mit Blick auf den eher schwierigen Saisonstart an: „Schon gar nicht, wenn man nicht damit gerechnet hat.“

Reporter war „verdutzt“

Daran änderte auch das unglückliche TV-Interview nichts. „Nils Kaben war auch verdutzt“, sagte Fuhrmann. „Er wollte Toni Kroos nicht provozieren.“ Ein klärendes Gespräch zwischen dem Fußballer und dem Journalisten hält er nicht für nötig. „Ich sehe da keine Notwendigkeit der Nachbereitung. Man sollte die Kirche im Dorf lassen“, sagte der ZDF-Sportchef.

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62 Kommentare im Forum
  1. ... Und kurz darauf bei DAZN: ... Da sieht man mal wie falsch, scheinheilig und arrogant der Herr Kroos ist. Perfekte Schauspielerei. Bei DAZN gab es halt auch kein kritisches Nachbohren.
  2. Sorry das war keine kritische Nachfrage im ZDF sondern eine ziemlich dumme Frage. Manchmal muss man sich bei den Reportern fragen was die sich dabei denken. Ich kann da Toni Kroos Reaktion völlig verstehen.