Markanter Kopf und zerfurchtes Gesicht: Joe Bausch spielt im Kölner „Tatort“ einen Mediziner. Im richtigen Leben war Bausch Gefängnisarzt mit Dienstwohnung. Deswegen steht der Pensionär nun vor Gericht.
Der „Tatort„-Schauspieler und frühere Gefängnisarzt Joe Bausch (68) muss sich am Dienstag wegen Betrugs vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe vor seiner Pensionierung Ende November 2018 sechs Jahre lang keinen Mietzuschuss für seine Dienstwohnung gezahlt.
Auslöser sei ein „Bearbeitungsfehler“ des Landesamts für Besoldung gewesen, nachdem Bausch sich 2012 einen Monat lang ohne Bezüge beurlauben ließ. Danach sei die Vergütung für die Dienstwohnung von monatlich 801 Euro nicht mehr von seinen Bezügen abgezogen worden.
Bauschs Anwalt Peter Wehn sprach von einem „Versehen“ seines Mandanten: „Joe Bausch hat es schlicht nicht gemerkt, dass die Vergütung nicht mehr abgezogen wird.“ Sein Mandant, der auch Buchautor ist, habe zu dem Zeitpunkt auch andere Vergütungen bekommen. Bausch selbst habe den Stein ins Rollen gebracht, als er nach seiner Pensionierung fragte, die Wohnung noch länger nutzen zu dürfen, und bat, den Mietzuschuss weiter wie bisher abzuziehen.
Insgesamt geht es um 57 672,72 Euro in einem Zeitraum von 72 Monaten. Nach Angaben des Anwalts hat der als Darsteller im Kölner „Tatort“ bekannt gewordene Mediziner den größten Teil des zu Unrecht eingesparten Geldes bereits an das Besoldungsamt gezahlt. Um knapp 9000 Euro werde wegen der Verjährung noch vor dem Verwaltungsgericht gestritten.
Die Anklage wirft dem prominenten Pensionär vor, dass er als Beamter das Besoldungsamt auf den Fehler hätte hinweisen müssen und dies pflichtwidrig und vorsätzlich nicht getan habe. Für das Verfahren hat das Amtsgericht einen Tag am 26. Oktober eingeplant.
Bausch war 32 Jahre lang Arzt in der Justizvollzugsanstalt Werl in Westfalen. Seit 1997 spielt der Schauspieler mit dem kahlen Schädel im Kölner „Tatort“ den Rechtsmediziner Joseph Roth.
Text: dpa/ Redaktion: JN
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