Startschuss für James Bond: Vor 60 Jahren kam „Dr. No“ ins Kino

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James Bond 007 © GraphicCompressor - stock.adobe.com
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Seit sechs Jahrzehnten locken die James-Bond-Filme regelmäßig ein großes Publikum in die Kinos. Den Anfang machte 1962 „Dr. No“. Der Thriller mit dem damals unbekannten Sean Connery legte den Grundstein für eine der erfolgreichsten Filmreihen der Kinogeschichte.

Als das Kinopublikum den Film „Dr. No“ zum ersten Mal auf der Leinwand sah, war wohl niemandem bewusst, dass es der Beginn eines cineastischen Phänomens war. Wer sollte ahnen, dass die ersten Worte, die der damals kaum bekannte Sean Connery in „Dr. No“ spricht, weltberühmt werden? „Bond. James Bond“, sagt Connery lässig mit Zigarette im Mundwinkel, bevor die ikonische James-Bond-Melodie einsetzt. Ein Stück Filmgeschichte.

Am 5. Oktober 1962 feierte der erste James-Bond-Film in London seine Weltpremiere. In Deutschland wurde „James Bond – 007 jagt Dr. No“ (deutscher Titel) ab dem 25. Januar 1963 im Kino gezeigt.

Deutsche Premiere von „James Bond – 007 jagt Dr. No“ im Januar 1963

Bevor er ein Filmheld wurde, war James Bond schon eine bekannte Romanfigur. 1953 hatte der britische Autor und ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Ian Fleming seinen ersten Spionage-Roman „Casino Royale“ veröffentlicht. Bis zu seinem Tod 1964 schrieb Fleming auf seinem Anwesen „Goldeneye“ auf Jamaika insgesamt zwölf Romane – „Dr. No“ war der sechste – und zwei Sammlungen von Kurzgeschichten um den britischen Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten.

Tatsächlich war „Dr. No“ nicht die erste Adaption eines 007-Romans. „Casino Royale“ wurde kurz nach Erscheinen vom US-Sender CBS für das Fernsehen verfilmt. Barry Nelson spielte 1954 den amerikanischen (!) Agenten Jimmy Bond, Peter Lorre seinen Gegenspieler Le Chiffre. Die einstündige Sendung geriet jedoch schnell in Vergessenheit.

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Einige Jahre später sicherte sich der kanadische Filmproduzent Harry Saltzman die Filmrechte an allen Bond-Romanen bis auf „Casino Royale“ und „Thunderball“ („Feuerball“). In dem Amerikaner Albert R. „Cubby“ Broccoli fand er den geeigneten Partner, um das Projekt umzusetzen. Die Filmgesellschaft United Artists genehmigte das vergleichsweise geringe Budget von rund einer Million US-Dollar für „Dr. No“.

Dr. No wurde mit einem Mini-Budget realisiert

Gedreht wurde unter der Regie von Terence Young in nur zweieinhalb Monaten zwischen Januar und März 1962. Die stilprägenden Kulissen von Ken Adam wurden in den Pinewood-Studios nahe London gebaut. Die Außenaufnahmen entstanden „on location“ auf Jamaika. Legendär ist die Szene, in der das erste „Bond-Girl“ Ursula Andress als Honey Rider in einem weißen Bikini aus dem Wasser steigt. So viel geballten Sex-Appeal gab es zu Beginn der 60er Jahre kaum auf der Leinwand. Den titelgebenden Bösewicht spielte der Broadway-erfahrene Joseph Wiseman.

Der größenwahnsinnige Schurke, der von einer Geheimbasis die Welt bedroht, die schöne Frau an Bonds Seite, das Gespräch im Büro von Geheimdienstchef M und der amüsante Flirt mit Miss Moneypenny – „Dr. No“ war die Blaupause für viele folgende Bond-Filme. Dazu gehören auch die berühmte Titelmusik, die vom erst kürzlich verstorbenen Monty Norman komponiert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) und von John Barry arrangiert wurde, die Gunbarrel-Sequenz – der kurze Vorspann, in dem Bond in Richtung Kamera schießt – und das 007-Logo.

Bis heute gilt „Dr. No“ als einer der besten James-Bond-Filme. 1962 war er ein filmischer Urknall, ein Kassenschlager, der ein Vielfaches seines Produktionsbudgets einspielte und unzählige Nachahmer auf den Plan rief. Neben den genannten Komponenten, die Teil der sogenannten James-Bond-Formel wurden, ist der Erfolg des Films vor allem Sean Connery und seinem Charisma zu verdanken – und Regisseur Young, der aus dem rauen Schotten den coolen Gentleman-Agenten formte.

Ursula Andress erstes Bond-Girl

Dass er bald auf der Straße nur noch als Mr. Bond angesprochen wurde, nervte Connery. Nach fünf Filmen wurde ihm der Bond-Rummel zu viel und er quittierte 1967 den Agentendienst. Als sein Nachfolger George Lazenby nach nur einem Film hinwarf, ließ sich Connery allerdings überreden, 1971 für „Diamantenfieber“ zurückzukehren. 1983 drehte er sogar noch mit einer Konkurrenzfirma das „Feuerball“-Remake „Sag niemals nie“, das nicht zur offiziellen Reihe zählt.

Als 007 folgten Roger Moore, der auch für „Dr. No“ im Gespräch gewesen war, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig. Jeder brachte etwas Eigenes mit. Aber vielen gilt Connery als bester Darsteller. Anlässlich des 60. Jubiläums wurde in Pinewood, wo zahlreiche weitere Bond-Filme gedreht wurden, eine neu eröffnete Produktionshalle feierlich auf „Sean Connery Stage“ getauft.

Unter dem Motto „60 Years Of Bond“ laufen viele James-Bond-Klassiker wieder im Kino. Beim traditionsreichen Auktionshaus Christie’s werden Requisiten versteigert. In der Londoner Royal Albert Hall stieg am Dienstag ein von Bond-Komponist David Arnold kuratiertes Konzert mit der Musik der Filme, bei dem unter anderem Dame Shirley Bassey („Goldfinger“) und Hans Zimmer auftreten (DF-Bericht hierzu). Von diesem Mittwoch an, dem „Global James Bond Day“, soll das Jubiläumskonzert beim Streamingdienst Amazon Prime zu sehen sein.

„Dr. No“ war der Auftakt zu einer Erfolgsgeschichte, die noch nicht zu Ende geschrieben ist. 25 offizielle Filme mit sechs verschiedenen Hauptdarstellern gibt es bislang. Die Suche nach dem siebten soll demnächst beginnen. Denn selbst nach dem außergewöhnlichen Ende des bislang letzten Bond-Thrillers „Keine Zeit zu sterben“ („No Time To Die“) wird die beliebte Reihe weitergehen.

Wie in jedem Film seit „James Bond – 007 jagt Dr. No“ stand auch da im Abspann das Versprechen: „James Bond will return“ – „James Bond kehrt zurück“.

[Philip Dethlefs]

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