Aus der Serie „Deutsche Fernsehlegenden“: Sportschau bekommt eigene Briefmarke

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Sportschau Briefmarke
Bild: Deutsche Post DHL Group

Früher unverzichtbares Ritual am Wochenende, heute immer noch eine Institution im deutschen Fernsehen und bald auch offiziell als „Deutsche Fernsehlegende“ mit einer Briefmarke geadelt: Die Rede ist von der Sportschau.

Die neue Sonderbriefmarke mit einem Portowert von 85 Cent ist ab dem 10. Oktober in Postfilialen mit Vollsortiment, im Online-Shop oder telefonisch beim Bestellservice der Deutschen Post erhältlich (Tel.: 0961 – 3818 – 3818). Das Motiv zeigt das historische Logo der Sendung vor einem Fußballspiel. Gestaltet wurde sie von Thomas Steinacker und Bettina Walter, beide Briefmarken-Designer bei der Deutschen Post. Die Marke ist das achte Motiv der seit 2016 laufenden Briefmarken-Serie „Deutsche Fernsehlegenden“, zu der auch „Tatort“ oder „Dinner for one“ zählen. Offizieller Herausgeber der Briefmarke ist das Bundesministerium der Finanzen.

Vor der Sportschau bekamen auch schon „Polizeiruf“ und „Tatort“ eine eigene Briefmarke

Die „Sportschau“ hatte ihre Premiere am 4. Juni 1961. Sie lief anfangs im Zweiten Programm der ARD – das ZDF gab es seinerzeit noch nicht – und zwar sonntags um 21.30 Uhr. Damals noch ohne Fußball, waren die Themen der von Ernst Huberty moderierten ersten Sendung Frauenhandball, Pferdesport, Radrennen und Rudern. Mit Einführung der Fußball-Bundesliga wechselte die Sportschau dann 1963 auf ihren Stammplatz am frühen Samstagabend. Ab Mitte der 1960er-Jahre avancierte die Sportschau zum Kult und zu einem „absoluten Heiligtum“ (so der frühere Moderator Gerhard Delling). In Spitzenzeiten verfolgten zwischen zehn und fünfzehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die Sendung.

Wie groß die Fangemeinde der Sportschau war, zeigte sich spätestens bei der Einführung der inzwischen selbst legendären Wahl zum „Tor des Monats“. Als das Publikum im März 1971 erstmals gebeten wurde, darüber abzustimmen, gingen zweihundertfünfzigtausend Antworten beim Sender ein. 120.000 Postkarten überfluteten die Redaktion, Insassen des Kölner Gefängnisses Klingelpütz halfen anschließend, den Postberg zu sortieren.

Viele Zuschauerinnen und Zuschauer verbinden mit der Sportschau früherer Zeiten auch die ausführlichen Darstellungen des Galopp- und Trabsports, für die der pferdebegeisterte Adolf „Addi“ Furler verantwortlich zeichnete, der neben Ernst Huberty, Günter Siefarth und Karl Senne zu den Gründungsmoderatoren der Sportschau gehörte. Er prägte die Sendung über drei Jahrzehnte und präsentierte die viel beachtete Wahl zum „Galopper des Jahres“.

1982 übernahm Heribert Faßbender („Guten Abend allerseits“) das Sportsendungsflaggschiff der ARD. Nur wenige Jahre später kam es zu einem Einschnitt, als die Funkanstalt die Erstverwertungsrechte für die Fußball-Bundesliga verlor und sich anderen Sportarten zuwandte. Diese Durststrecke endete mit der Saison 2003/04. Seitdem wird der Fußball wieder prominent von einer Sportschau in Szene gesetzt, die sich damals runderneuerte und als technisch modernste Sportsendung Europas galt. Beim Publikum ist die „Mutter aller Sportsendungen im deutschen Fernsehen“ beliebt wie eh und je: Samstags schalten durchschnittlich knapp fünf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

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