Im Fernsehen westlich der Mauer war Pierre Brice der Star der Prärie, im DDR-Fernsehen Gojko Mitic. Eine Schau in der Rostocker Kunsthalle widmet sich nun Western der DEFA und Karl-May-Filmen der BRD.
Die Ausstellung „OST/WESTERN – Kino, Kult und Klassenfeind“ ist seit Samstag eröffnet – und Gojko Mitic war mit dabei. Kunsthallenchef Jörg-Uwe Neumann sagte über die Schau mit 180 Objekten der 60er, 70er und frühen 80er Jahre:
„Wir wollen das Thema für die Besucher von vielen Seiten erlebbar machen“. Der 81-jährige Mitic sagte zur Eröffnung, die DEFA-Filme seien näher dran an der realen Geschichte. Dabei sei es vor allem um die Darstellung des Schicksals der Ureinwohner Amerikas gegangen.
„Das, was wir Europäer denen angetan haben, kann kein Mensch wieder gutmachen. Das haben wir gezeigt“, sagte Mitic. Er habe Häuptlinge gespielt, die wirklich gelebt haben. In den DEFA-Filmen sei versucht worden, bei der Kostümierung, den Requisiten oder Gegenständen, die die Indianer genutzt haben, die historische Realität darzustellen.
Laut Neumann ist Mitic in den Rollen „Chingachgook“ und „Tecumseh“ Menschen der DDR bis heute ein Begriff. Pierre Brice, der Star des westdeutschen „Indianer“-Films schlechthin, spielte fast zeitgleich in elf Karl-May-Verfilmungen der BRD ebenso erfolgreich die Rolle des Winnetou. In der Ausstellung werden die Einflüsse dieser beiden Filmreihen auf die Gesellschaft, ihre Alltagskultur und die Kunst- und Kulturszene der 60er Jahre bis heute deutlich gemacht.
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