Gerade waren der Ex-Fußball-Nationalspieler Michael Ballack und TV-Moderator Johannes B. Kerner dabei, die höchst umstrittene Elfmeter-Szene beim EM-Halbfinale zwischen England und Dänemark zu analysieren, da klingelte Kerners Handy.
„Dann haben wir ja gelernt, wenn Fehlentscheidung, muss sich doch jemand aus dem Keller melden in Nyon und dann zumindest sagen, guck es dir selbst nochmal an“, sagte Kerner am Mittwochabend bei Magenta TV mit Verweis auf den Videoassistenten in der Zentrale der Europäischen Fußball-Union (UEFA) im schweizerischen Nyon.
Woraufhin Ballack einstimmte: „Genau, und diese Möglichkeit gibt es ja neuerdings …“. In diesem Moment aber wurde er unterbrochen vom nicht stumm geschalteten Mobiltelefon seines TV-Partners, das zwischen den beiden lag. „Red‘ du mal weiter, das ist Patrick Ittrich, da geh ich mal kurz ran, erzähl ruhig weiter“, sagte Kerner.
Ballack moderiert allein weiter
Sprach’s, drehte sich zur Seite und war mit den Worten zu vernehmen: „Patrick, da muss doch einer eingreifen.“ Ittrich ist deutscher Schiedsrichter und bei der Fußball-Europameisterschaft als Experte für Magenta TV im Einsatz. Kerner beugte sich vor, gestikulierte, machte eine Bewegung mit dem linken Zeigefinger, die man deuten könnte als: „Red‘ ein bisschen schneller, wir sind live auf Sendung“ und beendete nach etwa einer halben Minute das Telefonat.
„Das war eine spielentscheidende Szene. Da gilt der journalistische Grundsatz: das Wichtigste zuerst! Ich wollte, dass das schnell geklärt ist“, sagte Kerner am Donnerstag zu der Situation.
Ballack moderierte derweil alleine weiter, bis Kerner wieder an den Moderatorentisch trat und übermittelte: „Also er sagt, ‚du weißt ja, wie die UEFA-Linie zur Zeit ist‘. Da kann ich nur sagen: Gesunder Fußballverstand, den halte ich dagegen.“
Später antwortete Ittrich auf die Frage, ob er gepfiffen hätte: „Nein.“ Englands Raheem Sterling war in der ersten Hälfte der Verlängerung im Strafraum zu Fall gekommen. Schiedsrichter Danny Makkelie (Niederlande) sah ein Foul von Joakim Maehle und entschied auf Strafstoß. Videoassistent Pol van Boekel überprüfte die Szene, griff aber nicht ein. Harry Kane verwandelte im Nachschuss (104.).
Text: dpa/ Redaktion: JN