Als „Han Solo“ und „Indy“ wurde Harrison Ford weltbekannt. Der Hobby-Pilot hat Bruchlandungen überlebt und sich von Brüchen bei Dreharbeiten schnell erholt. Mit 80 Jahren ist der Star nicht zu bremsen.
Wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag lässt sich Harrison Ford auf eine gänzlich neue Aufgabe ein. Der Leinwand-Star sagte im April seine erste größere Serienrolle zu (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Für den Streamingdienst Apple TV+ wird Ford in der Komödien-Serie „Shrinking“ mitspielen. Jason Segel mimt darin einen Psychotherapeuten, der plötzlich seinen Patienten frei heraus seine Meinung sagt und damit deren Leben aufwirbelt. Ford spielt seinen Mentor, einen Pionier der Verhaltenstherapie, der nach einer Parkinson-Diagnose nun sein eigenes Leben neu anpacken muss.
Der Hollywood-Star, der an diesem Mittwoch (13. Juli) seinen runden Geburtstag feiert, ist mit 80 Jahren nicht zu bremsen. Im Gegenteil: mit Lederjacke, Peitsche und Fedora-Hut verwandelt er sich zum fünften Mal in den draufgängerischen Archäologie-Professor Henry Walton Jones. Seit 1981 spielt Ford den Leinwandhelden „Indy“, erstmals in „Jäger des verlorenen Schatzes“, zuletzt 2008 in „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“.
„Indiana Jones 5“ kommt 2023 in die Kinos
Mads Mikkelsen, einer seiner Co-Stars in „Indiana Jones 5“, bescheinigte Ford kürzlich enorme körperliche Fitness. „Harrison ist ein Monster, ein sehr nettes Monster“, sagte der Däne im April in einem Interview mit dem Filmblatt „Hollywood Reporter“. Am ersten Drehtag, einem Nachtdreh, hätten sie bis fünf Uhr früh gearbeitet. „Und dann setzte er (Ford) sich auf sein Mountainbike und radelte 50 Kilometer“, erzählte Mikkelsen.
Ford ist dafür bekannt, dass er bei Dreharbeiten viele Stunts selbst ausführt. Bei Proben für eine Kampfszene hatte sich der Schauspieler im vorigen Juni eine Verletzung an der Schulter zugezogen, doch bald schon stand er wieder vor der Kamera.
Harrison Ford macht viele Stunts immer noch selbst
Gehen die Pläne von Produzent Steven Spielberg und Regisseur James Mangold („Walk the Line“, „Wolverine: Weg des Kriegers“) auf, dann soll die Fortsetzung im Juni 2023 anlaufen. 2016 hatte der Disney-Konzern das fünfte „epische Abenteuer“ für Juli 2019 groß angekündigt, doch es gab zig Aufschübe, zuletzt wegen der Corona-Pandemie.
Gute Gene, gesunder Lifestyle, hartes Training? An der Seite seiner 22 Jahre jüngeren Frau, der Schauspielerin Calista Flockhart, scheint Ford kaum zu altern. Der ergraute Star steht pausenlos vor der Kamera.
Als gestandener Haudegen Han Solo brauste er 2015 in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ mit Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum. Von einem Fußbruch am Set bei den Dreharbeiten in London – eine hydraulische Tür des „Star Wars“-Raumschiffs „Millennium Falcon“ war schuld an dem Unfall – erholte er sich schnell. Auch eine Bruchlandung mit seinem einmotorigen Oldtimer-Flieger auf einem Golfplatz in Südkalifornien war 2015 glimpflich ausgegangen. Die Bruch- und Schnittwunden kurierte der passionierte Hobby-Pilot rasch wieder aus.
In „Blade Runner 2049“, der Fortsetzung des düsteren Science-Fiction-Films „Blade Runner“ (1982), kehrte er 2017 in seiner legendären Rolle als Ex-Polizist Rick Deckard in eine apokalyptische Welt zurück. In der Verfilmung des Jack-London-Klassikers „Ruf der Wildnis“ (2020) spielte er einen graubärtigen Goldsucher, der sich in der Wildnis Alaskas mit einem Hund durchschlägt.
Mit 30 noch als Tischler tätig
Der Mann mit der auffälligen Kinnnarbe – sie stammt von einem Autounfall in den 1960er Jahren – war in Hollywood ein Spätzünder. Mit 30 jobbte er noch als Tischler, denn die Gagen für kleine Nebenrollen und TV-Gastauftritte reichten nicht, um seine Frau und zwei Kinder zu versorgen. Der damals unbekannte George Lucas heuerte Ford für seinen Low-Budget-Film „American Graffiti“ an. Der Schauspieler war schon 35, als er die Rolle des Schmugglers Han Solo in „Star Wars“ spielte.
Die Weltraumsaga und „Indiana Jones“ machten Ford zum gefeierten Blockbuster-Star, doch daneben ließ er sich auf viele Genres ein. Mit seiner Polizisten-Rolle in dem Krimidrama „Der einzige Zeuge“ (1985) holte er eine Oscar-Nominierung. Roman Polanski stellte ihn 1988 in den Mittelpunkt seines Psychothrillers „Frantic“. In „Die Waffen der Frauen“ bewies Ford sein komödiantisches Talent. Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen machte ihn 1997 in dem Actionfilm „Air Force One“ zum fiktionalen US-Präsidenten.
Ford ist ein erklärter Klimaaktivist. Bei dem „Global Climate Action“-Gipfel 2018 in San Francisco machte er sich in einer kämpferischen Ansprache für den Schutz der Natur und der indigenen Völker stark. „Stoppt um Himmels willen die Verunglimpfung von Wissenschaft“, wetterte der Schauspieler in einem offensichtlichen Seitenhieb auf Donald Trump, ohne den damaligen US-Präsidenten namentlich zu nennen. „Hört damit auf, Leuten Macht zu geben, die nicht an Wissenschaft glauben.“
Von Polizist bis US-Präsident alles gespielt
Im Dezember 2019 reiste der Schauspieler zur Weltklimakonferenz nach Madrid. Wenn die Weltgemeinschaft jetzt nicht beherzt Initiativen ergreife, „dann wird die Erde unbewohnbar, und dann wird nichts anderes mehr zählen“, sagte Ford in einer Ansprache.
Sein Privatleben hält der fünffache Vater weitgehend unter Verschluss. Schlagzeilen machte allerdings die teure Scheidung von seiner zweiten Ehefrau, der Drehbuchautorin Melissa Mathison, und die Liaison mit der deutlich jüngeren Flockhart („Ally McBeal“). 2002 lernten sie sich bei der Golden-Globe-Gala kennen, acht Jahre später heiratete das Paar. Sie haben einen erwachsenen Adoptivsohn.
[Barbara Munker]
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- Harrison Ford Star on Hollywood Walk of Fame: © wolterke via stock.adobe.com