Der Schauspieler Sidney Poitier ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge im Alter von 94 Jahren verstorben.
Hollywood-Star Sidney Poitier ist tot. Er starb mit 94 Jahren, wie ein Beamter im Außenministerium der Bahamas der Deutschen Presse-Agentur am Freitag bestätigte. Der Premierminister des Landes, Philip Davis, ehrte Poitier in einer Ansprache.
Als Wegbereiter für Schwarze schrieb Poitier Hollywood-Geschichte: Er nahm 1964 als erster Afroamerikaner den Oscar als bester Hauptdarsteller für „Lilien auf dem Felde“ entgegen. Der damals 37-Jährige überzeugte die Akademie mit der Darstellung eines schwarzen Arbeiters auf der Farm weißer Nonnen. Vor ihm hatte nur Hattie McDaniel 1940 für ihre Nebenrolle als Haushälterin im Melodrama „Vom Winde verweht“ als Schwarze einen Oscar gewonnen.
Der in ärmsten Verhältnissen auf den Bahamas aufgewachsene Bauernsohn wurde schon 1974 von der britischen Queen zum Ritter geschlagen. 2002 erhielt er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Der damalige US-Präsident Barack Obama verlieh ihm 2009 die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. In dem Ende September 2021 eröffneten neuen Academy Museum in Los Angeles wurde die riesige Eingangshalle nach dem legendären Schauspieler benannt.
Zu Poitiers Erfolgen zählt auch, dass er als erster Schwarzer in einem Hollywood-Film eine Weiße küssen durfte. Zwar wurde die leidenschaftliche Szene in dem Film „Rat mal, wer zum Essen kommt“ 1967 noch verschämt durch den Rückspiegel eines Taxis gedreht, aber sie gehört in die Reihe jener Durchbrüche, für die Bürgerrechtler ihn feierten und für die manche Aktivisten der afroamerikanischen Bewegung ihn aber auch lange als angepassten „weißen Schwarzen“ schmähten. Doch die Rollenangebote für den Darsteller überschlugen sich, Ende der 1960er Jahre galt Poitier als einer der bestbezahlten Filmschauspieler.
Als Teenager war Sidney Poitier einem älteren Bruder von den Bahamas nach Florida gefolgt. Er schlug sich als Straßenverkäufer, Tellerwäscher und Handlanger durch. In New York trat er dem American Negro Theater bei. Nach kleinen Broadway-Rollen gab er 1950 in „Der Hass ist blind“ („No Way Out“) an der Seite von Richard Widmark in einer Arzt-Rolle sein Filmdebüt. Der Star aus Filmen wie „Flucht in Ketten“, „Porgy and Bess“ und „Ein Fleck in der Sonne“ drehte 1997 mit dem Action-Thriller „Der Schakal“ seinen letzten Spielfilm.
Text: dpa/ Redaktion: JN