Heute fällt der Startschuss für das 20. Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Da es aufgrund der Corona-Epidemie nicht wie geplant stattfinden kann, weicht das Wiesbadener Filmfestival auf ein VoD-Programm aus.
107 Filme aus 40 Ländern sollten bei dem Festivaljubiläum in Wiesbaden gezeigt werden, doch Corona machte dem Filmfest einen Strich durch die Rechnung. Als Alternative hat die Festivalleitung des goEast eine Hybridlösung entwickelt, die einen Teil der Veranstaltung auf spätere Termine im Jahr verschiebt. So soll das Publikum im November die Gelegenheit haben, die Wettbewerbsfilme auf der großen Leinwand zu sehen. Während des Festivals werden hingegen bereits ausgewählte Titel aus dem Programm online veröffentlicht. Das Publikum hat somit die Gelegenheit, per Video on Demand einige der Filme während des Festivalzeitraums vom 5. bis 11. Mai von zu Hause aus sehen zu können.
In der goEast on Demand-Mediathek stehen in den nächsten Tagen insgesamt 12 Spielfilme sowie ein Kurzfilmprogramm zum Leihen zur Verfügung. Los geht es heute um 14 Uhr mit einem Filmessay über Regielegende Andrey Tarkovsky. Zu den Highlights gehört außerdem das Schwarz-Weiß-Kriegsdrama „The Painted Bird“, das 2019 beim Festival in Venedig aufgrund seiner Gewaltdarstellung für kontroverse Diskussionen sorgte. Ergänzt wird die Filmauswahl um ein Online-Rahmenprogramm, unter anderem mit einer Diskussionsrunde mit Regisseur Radu Jude, dem diesjährigen Portraitgast des Festivals.
Einen Haken hat die Online-Mediathek des goEast allerdings: Jeder Film kann nur 400 Mal gestreamt werden, danach ist er ausverkauft. Informationen zu den Fristen und Veröffentlichungsterminen der einzelnen Filme gibt es auf der Website des Festivals.
Vermittler zwischen Ost und West
Das goEast gilt seit seiner Gründung im Jahr 2001 als eine der international wichtigsten Plattformen für das Kino aus Mittel- und Osteuropa. Das Filmfestival, das jährlich in Wiesbaden stattfindet, versteht sich dabei auch als politisches Diskussionsforum zwischen Ost und West. Über 400 Fachbesucherinnen und Fachbesucher sowie über 12.000 Kinogäste nehmen jährlich an dem Festival teil. Als Hauptpreis vergibt das Festival die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“ für den besten Spielfilm. In diesem Jahr wird das Preisgeld aufgrund der schwierigen Situation unter allen Wettbewerbsbeiträgen aufgeteilt.
Im Rahmen einer Medienpartnerschaft zeigt außerdem 3sat am Wochenende zwei Filme im Fernsehprogramm, die beim goEast in der Vergangenheit ihre Premiere gefeiert haben bzw. dort ausgezeichnet wurden. Am Samstag zeigt der Sender um 23.20 Uhr das Spielfilmdebüt „Momente“ über den Alltag einer innerlich zerrissenen Frau. Eine Woche später, am 17. Mai, folgt um 23.25 Uhr der polnische Film „Die rote Spinne“ über einen gleichnamigen Serienmörder, der Krakau heimsucht.
Bildquelle:
- goEast: goEast