Er trug einen Weltmeistertitel als Speed-Boat-Fahrer, hatte fünf Ehen mit vier Frauen und eine TV-Rolle, von deren Wucht er sich erst mal befreien musste. Zu seinem Geburtstag ist Don Johnson wieder in deutschen Kinos zu sehen.
Wäre das Leben eine Fahrt in Sonny Crocketts Sportwagen auf dem Ocean Drive, es wäre ein Besseres. Wir sind natürlich in den 80ern, in der Kultserie „Miami Vice“. Sie machte Don Johnson als Undercover-Polizist auf dem heißesten Pflaster der Staaten zur Sehnsuchtsfigur zwischen Dressman, Draufgänger und Strandpromenaden-Flaneur. Am 15. Dezember nun wird der US-Schauspieler 70 Jahre alt. Dazu sagte der bekennende Hedonist dem britischen „Guardian“ kürzlich: „Ich hätte nicht mal gedacht, dass ich 30 werde, ok?“
Den blendenden Glanz der Rolle seines Lebens ließ Johnsons Kindheit vermissen. 1949 im US-Bundesstaat Missouri geboren, erlebte er eigenen Aussagen zufolge in seiner Jugend Misshandlungen. Seine Eltern hätten sich schließlich scheiden lassen, als er 12 Jahre alt war. „Ich war wirklich unglücklich und verließ mein Zuhause, als ich 16 war“, so Johnson.
Der schwierige Start ins Leben stärkte seiner Meinung nach aber den Charakter: Johnson wollte es als Schauspieler schaffen. Trotzdem ließ der Durchbruch auf sich warten – bis er 1984 zum ersten Mal James „Sonny“ Crockett in „Miami Vice“ spielte. Die ikonische Serie rund ums organisierte Verbrechen, um Karren und Knarren im ewigen Sommer des Kokain-Booms in Florida brachte ihm weltweiten Ruhm und einen Golden Globe.
Sein privater Lebensstil erinnerte dabei auch an eine TV-Show. So machte Johnson auch als Pilot von Speed Boats auf sich aufmerksam und trug sogar einen Weltmeistertitel. Lange Zeit ließen ihn Alkohol- und Drogenprobleme wie auch Geldsorgen nicht los. An der deutsch-schweizerischen Grenze wurden er und mehrere Begleiter 2002 dagegen mit dubiosen Bankbelegen über mehrere Milliarden Dollar angehalten. Zu mehr als Ermittlungen von Steuerfahndern kam es aber nie.
Verheiratet war Johnson fünfmal, davon zweimal mit der Schauspielerin Melanie Griffith. Johnson hat auch fünf Kinder – und auf dem „Walk of Fame“ prangt ein Stern mit seinem Namen. Heute sagt er, dass er stolz darauf ist, „Miami Vice“ hinter sich gelassen und auch mit anderen Rollen auf sich aufmerksam gemacht zu haben. „Ich konnte Don Johnson von Sonny Crockett trennen und mit Don Johnson auf eine Reise gehen“, meinte er zum „Guardian“.
Tatsächlich spielte er nach der erfolgreichen Polizeiserie „Nash Bridges“ Ende der 90er immer wieder in wichtigen Filmen wie „Django Unchained“ von Quentin Tarantino. Aktuell überzeugt Johnson an der Seite von Daniel Craig und Chris Evans in dem skurrilen Krimi „Knives Out – Mord ist Familiensache“.
Passend zum nasskalten Wetter, in dem auch die Story über einen Mord an einem Schriftsteller spielt, soll der Film im Januar in die deutschen Kinos kommen. Johnson ist dann schon 70 – und die Sonne von Miami hinter dem Horizont verschwunden.[Benno Schwinghammer]
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